Karl Blossfeldt mit großer Schau in Köln

Fotografie im Licht der Kunst

Mit 271 Originalabzügen präsentiert die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur in Kooperation mit der Universität der Künste, Berlin das Œuvre von Karl Blossfeldt (1865–1932) erstmals seit zwei Jahrzehnten in diesem Umfang. Eindrucksvoll entfaltet sich ein photographisches Werk, das im Kontext der Kunstausbildung entstand und erst wenige Jahre vor Blossfeldts Tod als eigenständige künstlerische Haltung entdeckt wurde. Heute zählt es zu den Klassikern der Fotografiegeschichte und wird in einem Atemzug mit etwa August Sander und Albert Renger-Patzsch genannt. In der Rezeption gelten Blossfeldts Photographien vor allem als prototypisch für die Neue Sachlichkeit und das Neuen Sehen.

Die Ausstellung basiert auf den Beständen der Universität der Künste Berlin, an deren Vorgängerschule Blossfeldt selbst als Bildhauer ausgebildet wurde, und wo er ab 1899 drei Jahrzehnte lang das Fach „Modellieren nach Pflanzen unterrichtete. Dort erarbeitete er seine Pflanzenfotografien, die er als Vorlagen verwendete, um seinen Studierenden die Formenvielfalt und Details der botanischen Welt nahezubringen. Die genaue Beobachtung und die künstlerische Umsetzung der vegetabilen Formen sollten als Anregungen für Entwürfe im Bereich der angewandten Kunst und Architektur gelten. Außerdem fertigte Blossfeldt – allerdings in geringerer Anzahl – plastische Bronzeabgüsse von Pflanzenformen an und setzte sie im Unterricht ein. Exemplarische Stücke sind in die Präsentation einbezogen wie handschriftliche Briefe, die Einblicke in schulische Abläufe geben und Aussagen zum Verhältnis von Natur- und Kunstformen enthalten.

Die Fotografie war für Karl Blossfeldt ein elementares Ausdrucksmittel, das er gezielt für seine Zwecke einsetzte. Das teils stark bearbeitete Pflanzenmaterial lichtet er in vielfacher Vergrößerung und vor neutralem hell- oder dunkeltonigem Hintergrund ab. Die Aufnahmen sind von großer formaler Kraft und formulieren über ihre Funktion als Lehrstücke hinaus eine vom Gegenständlichen ausgehende, in die Abstraktion führende Bildsprache. Insbesondere die noch zu Lebzeiten Blossfeldts erschienenen Publikationen „Urformen der Kunst“, 1928, und „Wundergarten der Natur“, 1932, zeigen, wie intensiv er sein Themenfeld erforschte und wie sehr er die ästhetischen Ausdrucksmöglichkeiten der Pflanze wie ihre rätselhaft magische Ausstrahlung wertschätzte.

Es erscheint ein umfangreicher, den Berliner Blossfeldt-Bestand vorstellender Katalog. Publikation und Ausstellung basieren auf der langjährigen Kooperation der Universität der Künste, Berlin mit der Photographischen Sammlung / SK Stiftung Kultur, Köln.

www.photographie-sk-kultur.de