Test: Canon PRO-1100

Prints in Perfektion

Spätestens, wenn man den PRO-1100 aus dem Karton hebt, merkt man: Dieses Monster von einem Tintendrucker wendet sich an hartgesottene Qualitätsfanatiker. Und die scheuen weder Mühen (etwa, wenn es darum geht, die 32 kg zu stemmen) noch Kosten. Sparfüchse bitte weghören: Der neue A2-Drucker von Canon kostet rund 1.400 Euro. Dafür kommt er mit vollen Tintentanks – und das macht schon die Hälfte des Anschaffungspreises aus. Denn die Füllung der zwölf 80 ml-Tanks schlägt mit über 700 Euro zu Buche. Wer also seine Tinte als Refill beim Discounter zu kaufen pflegt, kann jetzt weiterblättern. Der PRO-1100 löst nach acht Jahren den beliebten imagePRO-GRAF PRO-1100 ab und kommt optisch unverändert daher. Er arbeitet sogar mit dem gleichen Druckkopf (der auch in den noch größeren Highend-Druckern PRO-2600, PRO-4600 und PRO-6600 steckt), hat aber einige wichtige Neuerungen an Bord. Etwa die optimierte Pigmenttinte „Lucia Pro II“.

Bis zum Format A2 druckt Canons neuer PRO-1100 – dabei kommen elf Tinten und ein spezieller Glanz-Optimierer zum Einsatz. Die Ergebnisse auf passendem Papier sind galeriereif.

Elf Tinten und ein Glanz-Optimierer

Die zwölf Patronen im Bauch des Dickschiffs enthalten elf Tinten mit den Grundfarben Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb, dazu Helltinten für Magenta und Cyan, zwei Grautinten und die Sonderfarben Rot und Blau. Schwarz gibt es beim PRO-1100 zudem in Mattschwarz und Fotoschwarz (für Glanzpapier). In der zwölften Patrone befindet sich Canons „Chroma Optimizer“, der Glossy-Material zum Glänzen bringen soll.
Die neue Tinte birgt Vorteile, was Haltbarkeit und Qualität der Drucke angeht. Für sein eigenes Papier „Pro Platinum PT-101“ gibt Canon bei Aus-drucken mit den „Lucia Pro II“-Tinten übrigens eine Lichtbeständigkeit von 200 Jahren an. Auf Kunstdruckpapier wie dem Hahnemühle „Photo Rag Ultra Smooth“ garantiert Canon immer noch beachtliche 180 Jahre. Und weil der neuen Tinte eine Wachsemulsion hinzugefügt wird, sind Aus-drucke auf Hochglanzpapier besonders kratzfest – ideal für Rahmung, Versand und Transport.

Die Zielgruppe des Tintendruckers ist klar: Er wendet sich an Fotografen, die ihre Bilder großformatig, ohne Kompromisse und in Galeriequalität (das Ganze mit maximaler Lebensdauer) zu Papier bringen wollen. Der Canon PRO-1100 schafft sogar Panoramadrucke mit über drei Metern Länge – das Mindestmaß ist DIN A4. Doch wer bedruckt mit einem solchen Tintenboliden schon schnödes Briefpapier-Maß?

Reichhaltige vSoftware für den PRO-1100 von Canon.

Atemberaubende Druckqualität

Was uns bei unseren ersten Testdrucken auf Hahnemühles Baryta-Material vor allem auffällt, ist das tiefe Schwarz. Unsere Schwarz-Weiß-Prints wirken wie aus dem Fachlabor, die Details sind feinst ausgearbeitet, die Kontraste atemberaubend. Für die auffallend hohe Schwarzdichte sorgen bei Canons neuem A2-Drucker die Pigmenttinten mit geringem Reflexionsgrad und erhöhter Deckkraft. Auch im Farbdruck auf Canons „Platinum“-Profipapier und Hahnemühles „Everyday Inkjet“-Material besticht der Printer mit weichen Farbabstufungen – und das sogar ohne ICC-Profile (da diese bei unserem Test für den PRO-1100 noch nicht zur Verfügung standen).

Bei glänzenden Materialen sieht man den Effekt des „Chroma Optimizers“, der wie eine Lasur auf dem Ausdruck liegt und für eine gleichmäßige Reflexion des Lichts sorgt. Auch die aufwändige Papierzuführung mit Hilfe einer Vakuumpumpe und die automatische Korrektur von Schräglagen des Materials sorgen für sichtbar professionelle Ergebnisse. Software Wichtig für farblich stimmige Ausdrucke: die Software. Canon bietet für den PRO-1100 auf seiner Website ein ganzes Paket an Tools an. Herzstück ist das Programm „Professional Print & Layout (PPL)“, das solo oder als Plug-in für Photoshop & Co. geladen werden kann. Hier finden sich zahlreiche Papiersorten, die gründlich ausgewählt werden wollen, denn der Treiber passt Tintenmenge, Einschub und andere Parameter exakt an das jeweilige Medium an. Den Papieren kann in PPL auch ein ICC-Profil zugewiesen wer-den – gut für einen perfekten Farb-Workflow.

Infos zum Drucker: https://www.canon.de/printers/imageprograf-pro-1100/

 

TIPP: FEINE PAPIERE – ABER BITTE MIT PROFIL

Ein Fine-Art-Drucker ist nur so gut wie das Papier, mit dem man ihn füttert. Canon bietet eine Auswahl an hochwertigen Ma-terialen, wie „Premium Fine Art Smooth“, „Pro Platinum Fotopapier“ oder „Photo Paper Pro Luster“ an, die hervorragend mit dem PRO-1100 harmonieren.
Die deutsche Papiermanufaktur Hahnemühle hat ein noch umfangreicheres Programm – etwa die superedlen „PhotoRag Baryta“- oder ressourcenschonende
„Natural Line“-Serien. Wichtig: Laden Sie sich das zum jeweiligen Papier passende ICC-Profil herunter, damit die Farben im Druck den Farben auf dem (kalibrierten) Monitor entsprechen:
www.hahnemuehle.com/en/digital-fineart/icc-profile.html