Olympus OM-D E-M1X im Profitest

SPEEDMASTER

100 Jahre Olympus: 2019 will es die Traditionsmarke so richtig krachen lassen – und startet mit einem Boliden ins Jahr, der sich mit der EOS-1D X II und der D5 messen will. Lasst die Spiele beginnen!

In Zeiten, in denen fast alle großen Kamerahersteller das spiegellose Vollformat auf- und ausbauen, winkt Olympus ab und bleibt beim Micro-FourThirds-Sensor (MFT), dessen Fläche gerade mal einem Viertel des Kleinbildsensors entspricht. Die neue OM-D ersetzt den Vorgänger nicht, sie ergänzt das Portfolio um einen echten Profi – aufwendig versiegelt und so schnell, dass man sich nicht vor den DSLR-Profis von Canon und Nikon verstecken müsse. Dafür ruft Olympus dann auch einen stolzen Preis von 3.000 Euro für den Body auf. Das Fotoflaggschiff von MFT-Partner Panasonic, die Lumix G9, nimmt sich da mit rund 1.400 Euro eher bescheiden zurück – sie haben wir auch mit ins Rennen gebeten. Im Vergleich zu den großen Profis kann sich der OM-D-Bolide dennoch sehen lassen: 6.300 Euro kostet die 1er-Canon, knapp 7.000 Euro die Nikon D5. Außerdem ist die OM-D deutlich kompakter und mit knapp 1 kg (inklusive Akku und Speicherkarte) trotz fest verbautem Akkuhandgriff satte 400 g leichter. Noch deutlicher wird der Unterschied, wenn das 4/600-mm-Tele hinzukommt. Bei Canon (168 x 448 mm, 3.050 g, 14.000 Euro) und Nikon (166 x 432 mm, 3.810 g, 14.000 Euro) müssen die langen Tüten in unserem Test definitiv aufs Einbeinstativ (Cullmann Titan), mit der OM-D und Lumix, beide mit dem M.Zuiko Digital 4/300 mm Pro bestückt (92,5 x 227 mm, 1.270 g, 2.600 Euro), können wir hingegen locker aus der Hand fotografieren – Poleposition für Micro-FourThirds. Die Wetterverhältnisse für diesen Test waren miserabel, so können wir der OM-D schon einmal Bestnoten für ihre Versiegelung geben. Für den AF-Vergleich haben wir uns an die Straße begeben und uns mit dem Team des Falkners Axel Imdahl im Wildpark Eekholt getroffen.

Geschwindigkeitstest bestanden
Olympus wirbt nicht nur mit einem akkuraten Autofokus, sondern auch mit bis zu 15 Bildern pro Sekunde. Also haben wir uns eine freie Strecke gesucht und sind mit dem Auto (Tempomat, 80 km/h) auf die Kamera zugefahren. Hier können wir Ihnen nur einen kleinen Ausschnitt davon zeigen. Canon und Nikon haben diese Herausforderung mit Bravour geleistet, auch die Lumix G9 hat hier prima mitgehalten. Und die OM-D? Das erste Bild war aus dem Stand heraus scharf, dann hat die Nachführung den Dienst verweigert – und das, obwohl wir sogar die Option „Tracking Motorsport“ eingestellt hatten. Des Rätsels Lösung ist die Bildfolge: Der kontinuierliche Autofokus funktioniert nämlich nur, wenn die langsamere Folge von 10 Bildern pro Sekunde gewählt wird. Ein Ausgrauen im Menü wäre hier wirklich hilfreich gewesen. Nach Rücksprache mit den Experten von Olympus haben wir diesen Test wiederholt, nun hat alles geklappt. Bei Geschwindigkeit und Autofokus liegen am Ende aber die Canon EOS-1D X II (mit 14B/s und einer Ausbeute von 96 Prozent) sowie die Nikon D5 (mit 12B/s und 99 Prozent!) vorn. Beide MFT-Modelle schlagen sich hervorragend, vor allem die OM-D E-M1X (mit 8B/s und 96 Prozent), aber auch die G9.

ISO-Chart: https://www.dropbox.com/s/c51g48j9oxc340i/Olympus_OM-D_E-M1X_ISO-Charts.zip?dl=0

Den ganzen Test finden Sie in der Photographie Ausgabe 05/19 oder im E-Paper.

Text: Tobias F. Habura
Fotos: Tobias F. Habura, Frank Späth, John Sterling Ruth