LAOWA 14/24 MM PROBE

MAKRO AUF TAUCHSTATION

Ein Schnorchel mit Kameraanschluss auf der einen und mit einem Ring aus LEDs auf der anderen Seite: Mit dem Tubus von gerade mal 20 mm Durchmesser und Nah-grenze zur Frontlinse kommen Sie fast überall hin.

Photographie tamron 11-24
Wer in einen weitestgehend geschlossenen Blütenkelch eintauchen möchte, der greift am besten zu unserem Testkandidaten von Laowa. // ISO 100 / f/32 / 1/30 s / Sony Alpha 7R II. © Foto: Tobias F. Habura

Etwas merkwürdig ist es schon, wenn die Frontlinse über 40 cm vom Sensor entfernt ist, der Objektivtubus dabei aber kaum mehr als ein Zwanzigstel dieser Strecke im Durchmesser misst. Dies ungewöhnliche Gefühl stellt sich ein, wenn man mit dem Laowa-“Schnorchel” auf Motivsuche geht. Zumal auch noch eine Powerbank angeschlossen werden muss, um den in verschiedenen Stärken regulierbaren LED-Kranz an der Front mit Energie zu versorgen. Fokussiert wird manuell, die Kamera steht am besten auf einem Stativ, die Empfindlichkeit des Sensors stellt der Fotograf bei beweglichen Zielen mit mindestens ISO 800 ein. In unserem Fall reichten ISO 100, so ein Blütenstempel läuft ja nicht weg. Zu Gesicht bekommen haben wir diesen übrigens erst auf dem Kameramonitor, denn die Blütenblätter waren noch zur Hälfte geschlossen und wir mussten mit dem Objektiv tatsächlich eintauchen und sie ein wenig öffnen. Fokussiert wird über den fein laufenden Ring am Objektiv, die Kantenanhebung der Kamera ist hier äußerst hilfreich, denn selbst wenn die maximale Blendenöffnung bei f/14 beginnt, ist die Schärfentiefe durch den extrem kurzen Abstand und einen Abbildungsmaßstab von bis zu 2:1 extrem gering. Die meisten unserer Aufnahmen sind mit Einstellungen von f/32 entstanden, und selbst da ist es nicht ganz so einfach. Mit dem Laowa 14/24 mm Probe muss man sich etwas intensiver beschäftigen um zu guten Ergebnissen zu gelangen, als mit den meisten anderen Objektiven. Doch es lohnt sich, sich dieser Aufgabe zu stellen. Das gilt im Übrigen nicht nur für stehende Bilder.

FAZIT

Unterm Strich … bleibt ein völlig neuartiges Fotografie-Erlebnis. Jeder, der schon einmal mit einem sogenannten Lupenobjektiv gearbeitet hat, ist damit vertraut, wie anders und spannend die Makrofotografie mit so einem Sonderling sein kann. Zugegeben, mit rund 1.800 Euro will die Anschaffung gut überlegt sein. Doch die Investition ist es allemal wert, nicht nur wenn Sie in geschlossene Blütenkelche eintauchen wollen. Auch Insektenlarven unter der Wasseroberfläche lassen sich damit prima einfangen. Und Käfer, Ameisen oder ähnliche Krabbeltiere an Land schrecken vor so einem kleinen Schnorchel nicht so leicht zurück wie vor einem großen Makroobjektiv. Es ist für die Anschlüsse Canon EF, Nikon F, Sony E und Pentax K erhältlich, außerdem für Arri (Cine).
Fotos: Tobias F. Habura
Autor: Photographie.de