Praxis Astrofotografie

Dem Himmel so nahe – ganz ohne Aufwand

Schon mit kleiner Ausrüstung gelingen beeindruckende Landschaftsfotografien mit dem Sternenhimmel im Bild. Wir erklären den Einstieg und geben einen Ausblick, wohin die Reise zu den Sternen gehen kann.

Tipp 1: BALANCE-AKT MIT DEM ASTROTRACKER
Um trotz langer Belichtungszeiten punktförmige Stern-Abbildungen zu erhalten, muss die Erdrotation mit einem sogenannten Astrotracker ausgeglichen werden – mit der Gefahr, dass dabei der Bildvordergrund verschwimmt. Setzt man den Tracker indes mit halber Nachführge-schwindigkeit ein, kann man die Belichtungszeit recht weit ausdehnen, ohne dass der Vorder-grund vollkommen unscharf wird.

Tipp 2: VORDERGRUND UND HIMMEL GETRENNT BELICHTEN
Möchte man viele Details im Himmel und leuchtstarke Nebel (rötlich) im Bild festhalten, trennt man die Belichtung von Vorder- und Hintergrund: Zunächst wird der Vordergrund ganz normal fotografiert. Anschließend wird mit einem Astrotracker mit jeweils etwa 30 s langen Belichtungszeiten der Himmel abgelichtet. Im Beispiel links oben kamen 45 Minuten Belichtungszeit für den Himmel zusammen (Noct Nikkor 0,95/58 mm bei ISO 1.600). Nachdem die Aufnahmen für den Himmel in der Software ge-stackt wurden, wurde die Bronzestatue im Vordergrund überlagert.

Tipp 3: AUF DEN PUNKT BELICHTEN
Den Nachthimmel kann man fast überall fotografieren. Ein sehr dank-bares Motiv ist die Milchstraße (Bild oben rechts). Dazu positioniert man die Kamera auf dem Stativ und belichtet manuell. Wegen der Drehung der Erde relativ zu den Sternen darf die Belichtungszeit nicht zu lang sein: Regel: 600 : Brennweite (KB) = maximale Belichtungszeit für punkt-förmige Sterne. Um möglichst viele Details unserer Galaxie ins Bild zu bannen, muss möglichst viel Licht eingefangen werden. Dafür verwen-det man am besten ein superlichtstarkes Weitwinkel wie das Sigma links.

Das Sigma 1,4/14 mm DG DN für Sony E und das L-Bajonett ist ein hervorragend korrigiertes Superweitwinkel für die Astrofotografie.

Astrofotografie – das klingt nach sündhaft teuren Teleskopen und jeder Menge Aufwand. Dabei unterscheidet sie sich kaum von der normalen Fo-tografie, solange man nicht in die Tiefen des Alls vorstoßen möchte, sondern sich auf die Schönheit unserer Milchstraße konzentriert. Für den Anfang braucht man also nicht viel mehr als Systemkamera, Standardzoom und Stativ. Praktisch, aber zum Start nicht zwingend nötig sind Fernauslöser, (rote) Stirnlampe, Smartphone-App zum Auffinden von Sternen, Objektivheizung, warme Kleidung, Handschuhe und ein Astrotracker.
Mit der kleinen Ausrüstung bewaffnet heißt es nun eine klare Nacht – idealerweise ohne Voll-mond – und eine gute Lokalität zu finden. Denn die Lichtverschmutzung in der Nähe von Städten macht es nahezu unmöglich, die Milchstraße oder Sterne gut zu fotografieren. Ist der passende Ort erst einmal ausgemacht, muss die Kamera richtig eingestellt werden, denn die Automatik stößt bei der Astrofotografie an ihre Grenzen. Für eine erste gute Darstellung der Milchstraße genügen in der Regel ISO 1.600 und eine Belichtungszeit von 600 : Brennweite (= Verschlusszeit in Sekunden). Oft wird man so etwa 20 s belichten können, ohne dass die Sterne wegen der Erdrotation zu Strichen werden. Optimalerweise wird mit weit geöffneter Blende fotografiert. Wegen der Ausdehnung des Himmels eignen sich hier sehr lichtstarke Weitwin-kelobjektive. Aber auch etwas längere Brennweiten bieten interessante Optionen, um erste große Nebelstrukturen im All abzulichten.

Möglichst viele Einzelaufnahmen
Grundsätzlich gilt: Je mehr Belichtungen man pro Bild erreicht, desto besser. Das heißt aber nicht, bei enorm hoher ISO lange zu belichten. Denn auch diese Weise „fressen“ die Sterne aus. Vielmehr macht es Sinn, viele einzelne maximal 30 s lang belichtete Einzelaufnahmen zu erstel-len, die dann in einer Ebenen-fähigen Software zusammengeführt werden. So werden dann plötzlich Nebelstrukturen am Nachthimmel sichtbar, die dem Auge verborgen bleiben.

Das Sony FE 2,8/12-24 mm GM eignet sich für Übersichts-Astro-fotos.
Das Nikon Plena 1,8/135 mm S ermöglicht die Konzentration auf große Nebel – dank seiner überragende Korrektur ein absoluter Tipp.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den kompletten Artikel lesen Sie in Ausgabe 5-6_2025