Mit LED-Leuchten und Blitzgeräten auf Tour

 

MEHR MUT ZUM LICHT

Lieber mal ein Objektiv weglassen und dafür eine Leuchte einstecken: Schon mit einer Lichtquelle lässt sich aus vielen Motiven mehr herauskitzeln – ohne Studio, ohne Aufwand.

Es gibt ja Legenden, die sich hartnäckig halten, allem Strampeln der Wissenschaft zum Trotz. Das reicht von „Sieben Hornissen töten ein Pferd“ bis hin zur „Wirkung“ von Globuli. Was das mit Fotografie zu tun hat? Auch dort wimmelt es von Mythen, ja von Urängsten beinahe. Ein Klassiker: „Blitzen zerstört die Lichtstimmung.“
Gewiss, „Available-Light“-Fotografie ist eine Kunst für sich, aber der Mix von eigenem und vorhandenem Licht kann manche Reportage auf ein neues Level heben. Denn die Technik macht es uns inzwischen extrem leicht: Selbst günstige Blitzgeräte nutzen eine automatische Belichtungsmessung (E-TTL, iTTL …), auch ein Auslösen per Funk gehört bei einem Großteil der chinesischen Importware zur Grundausstattung – und bei Ausstattern wie Profoto sowieso. Den Schweden verdanken wir auch den neuen Trend, der immer präsenter wird: Selbst kompakte Blitzgeräte – prädestiniert für die Arbeit unterwegs – bringen einen runden Blitzkopf mit, versprechen damit harmonischere Porträts. Die Hersteller von Lichtformern, zum Beispiel Magmod oder Rogue, haben sich ebenfalls schon darauf eingestellt. Beide nutzen Magnete, um Farbfolien, Gitter oder Diffusoren am Blitz zu befestigen. Das große Plus: Den Blitz so anzupassen, dass er sich elegant ins Umgebungslicht einfügt, klappt so schneller denn je, ganz ohne Klett- oder Klebeband.
Diese Lösungen ist ebenso raffiniert wie komfortabel, aber LED-Leuchten stechen die modernen Blitzgeräte trotzdem bisweilen aus. Kaum eine Leuchte, die sich nicht mit einem Dreh von kühlem Blau auf warmes Orange einstellen ließe, viele beherrschen gleich das komplette RGB- Spektrum. Und stufenloses Dimmen ist kaum der Rede wert, da erscheint es schwierig, ein Produkt zu finden, das ohne diese Funktion auskommt. Der Clou: Schon zu Preisen um die 100 Euro gibt es LEDs mit erstaunlicher Leuchtkraft. Alle, die hinter Bienen und Blumen her sind, können damit bereits überraschende Bilder gestalten, auch in der FoodFotografie ermöglicht das kleine Equipment große Effekte. Sie reichen von präzisem und punktuell gesetztem Licht bis hin zu einem farbigen Hintergrund mit Hilfe der RGB-LED. Es lohnt sich, der Lust auf moderne Technik eher nachzugeben als dem Hang zu verstaubten Legenden.

Text & Fotos: Sebastian Drolshagen

Den kompletten Artikel finden Sie in der PHOTOGAPHIE 11-12/2022, im e-paper oder als PDF.