HERAUSRAGENDE STREET PHOTOGRAPHY

DER STRASSENKÜNSTLER

Von Berufs wegen fängt Bredun Edwards bewegte Bilder ein. Doch privat verknüpft der Kameramann seinen Blick für starke Szenen mit den Möglichkeiten des iPhones. Vor allem in den Straßen von London sucht er nach seinen kontrastreichen Motiven.

“Für mich bedeutet Fotografie ein lebenslanges Lernen. Aber ich war wirklich überrascht, als ich festgestellt habe, was ich mit meinem iPhone alles umsetzen kann”, begeistert sich Bredun Edwards. “Es ist für mich Kamera, Dunkelkammer und Galerie in einem – einfach in der Hosentasche.” Als wir Bredun Edwards jedoch fragen, ob er wegen der neuen Kamerafunktionen möglichst schnell zum iPhone 7 greifen werde, muss er lachen. “Nein, sicher nicht. Die Apps sind für mich sehr wichtig und die Software braucht immer ein bisschen, um sich einem neuen Modell anzupassen. Außerdem: Die neue Technik ist toll, aber ich glaube, dass sie immer weniger wichtig wird. Am Ende zählt nur das Resultat – und wir sehen doch heute so viele Smartphone-Fotos, die sogar Bildbände und Ausstellungen füllen.”

Gäbe es die Immer-dabei-Kamera nicht, die zufällig auch telefonieren kann, Edwards wäre vielleicht nie bei der Street Photography gelandet. Klar, als Kameramann beim Fernsehen liegen ihm Bilder nahe, zwei Jahrzehnte im Job haben seinen Blick geschult. Aber die Fotografie entstand nebenbei-Spaß, Reflex, Spieltrieb, Cartier-Bresson durchaus im Hinterkopf. Es bleibt pure Spekulation, aber hätte der französische Gottvater des Fotojournalismus ein Smartphone gehabt, es würde nicht überraschen, wenn er zu ähnlichen Ergebnissen wie Edwards gekommen wäre.

Henri Cartier-Bressons Devise “Ich bin Fotograf, nicht Schneider” folgt Edwards sowieso: “In den meisten Fällen beschneide ich meine Bilder nicht, sondern kümmere mich schon bei der Aufnahme um den richtigen Bildaufbau. Allein mit dem Display die Komposition zu planen, wird dabei immer mal wieder zur Herausforderung. Das nehme ich allerdings gern in Kauf, denn unauffälliger als mit dem iPhone lässt sich kaum arbeiten.”

Die digitale Dunkelkammer spielt für den gebürtigen Australier überdies eine besondere Rolle. Gleich ein ganzes App-Quartett bringt Bredun Edwards in Anschlag, um seinen kernigen Schwarzweiß-Look zu kultivieren. Bei Instagram hat ihm die gelungene Mischung aus Auge plus Post Production inzwischen fast 25.000 Fans beschert.

Den gesamten Artikel finden Sie in der PHOTOGRAPHIE-ePaper-Ausgabe 12/2016.

Fotos: Bredun Edwards
Autor: Sebastian Drolshagen