Zaido

MEISTERWERK

In dem japanischen Märchen von den Libellen-Millionären lebte einst ein junges Mädchen, trauernd um ihre verstorbenen Eltern, in einem schönen Haus, bis ihr im Traum ein Greis mit silbernem Haar erschien und ihr riet, sich auf den Weg zu einem jungen Mann zu machen, der ihr Begleiter werden sollte … Auch der Fotografin Yukari Chikura erschien im Traum ein älterer Herr. Es war ihr verstorbener Vater, der sie in ein verschneites Dorf schickte, in dem er einst gelebt hatte. Yukari Chikura machte sich mit ihrer Kamera auf den Weg in eine unbekannte Märchenlandschaft und traf dort auf das 1.300 Jahre alte Neujahrsfest Zaido. In ihrem selbst gestalteten gleichnamigen Bildband spiegelt sich die Spiritualität in eigentümlich entrückten Bildern genauso wie in der Aufmachung des Druckwerks in schlichtem Karton. Darin befindet sich nichts weniger als ein Schatz mit schwerem Silberpapier, kalligrafischen Schmuckstücken, Hochglanzbildern auf mattem Weiß. Eine diffuse Schwarz-Weiß-Landschaft baut sich durch eine Schichtung von halbdurchsichtigen Seiten auf, ein visuelles Spiel, das einem Schneetreiben nachempfunden sein könnte. Dem Buch ist eine Papierschleife zu entnehmen, die für Glück stehen soll. Ein Glück, das auch der Fotografin zuteilwurde, denn das Werk ist die Umsetzung eines Entwurfes, mit dem Yukari Chikura beim Steidl Book Award Asia neben sieben weiteren Teilnehmern in der Singapurer Galerie Deck siegte und Verleger Gerhard Steidl in Begeisterung versetzte – wie jetzt uns: „Zaido“ ist weit mehr als ein Reisebericht, durchströmt einen mit den Emotionen durchlebter Eindrücke. – Auch ein kleines Heft mit rätselhafter Karte liegt in einem Umschlag bei. Es erzählt vom Märchen von den Libellen-Millionären …