Wild verschlossen

UNANGEPASST UND WILD

Sven Marquardt ist der lebende Beweis dafür, wie bunt Schwarzweiß-Fotografie sein kann. Der 1962 in Berlin geborene Fotograf, gleichsam bekannt als Türsteher des legendären Technoclubs Berghain, arbeitete zu DDR-Zeiten als Modefotograf und Dokumentarist der Ostberliner Subkultur. Nach langer fotografischer Schaffenspause ist er wieder aufgetaucht und veröffentlicht eine Auswahl seines Werks in einem auffällig gestalteten Bildband. Der Inhalt: Schwarzweiß-Porträts von Weggefährten, angesiedelt zwischen grotesk und alltäglich, hart und verwundbar und – wie der Titel schon verrät – zwischen wild und verschlossen. Die Aufmachung des Buchs ist so ungewöhnlich wie der Inhalt: In grellem Pink glänzen auf dem Pappschuber sowohl Titel als auch Autor. Hinter dieser Hülle findet sich ein schlichter Leineneinband in einem ebenso lauten Pink – Sven Marquardt liebt es eben ungewöhnlich, eigenwillig, abgedreht. Auf seiner Haut – auch das erfahren wir in dem Buch – trägt er ein Tattoo: „Gleiche jeden Gedanken durch seinen genauen Gegensatz aus * Die Vermählung dieser beiden * ist die Vernichtung der Illusion.“ jk