This Place

DAS VERLORENE PARADIES UND DIE KUNST

Ein ambitioniertes Vorhaben: 2005 initiierte der französische Fotograf Frédéric Brenner das Kunstprojekt „This Place“, bei dem er namhafte Kollegen dazu einludt Israel und das Westjordanland aus ihrer differenzierten Wahrnehmung heraus zu porträtieren. Zwischen 2009 und 2012 nahmen folgende Fotografen und Fotografinnen von Rang und Namen die Mühen der Reisen auf sich, um über die Kunst einen Zugang zur Problematik vor Ort zu schaffen: Wendy Ewald, Martin Kollar, Josef Koudelka, Jungjin Lee, Gilles Peress, Fazal Sheikh, Stephen Shore, Rosalind Fox Solomon, Thomas Struth, Jeff Wall und Nick Waplington. Keiner von ihnen ist israelischer oder palästinensischer Herkunft. In der Musik gibt es bereits Beispiele erfolgreicher Brückenbauer über die Grenze zwischen Israel und Palästina hinweg. Junge Menschen, die allein durch ihre Kunst Vorbehalte auflösen und verbinden. Und gerade die Fotografie hat das Potenzial, den Blick zu weiten und einen Zugang zu bislang unbeachteten Aspekten zu schaffen. Schönheit ist ein nicht unerheblicher Beweggrund, Existierendes für alle erhalten zu wollen. Thomas Struth hat den Fokus auf eine militärische Stellung vor dem Hintergrund eines beeindruckenden Panoramas gelegt, damit die ästhetische wie politische Zwiespältigkeit aufgegriffen und zugleich die Brisanz der aufgeladenen Situation vor Ort auf den Punkt gebracht. Dieses Bild ist nur ein Beispiel für die Inhalte des bei Hatje Cantz erschienenen Buches „This Place“, begleitend zu der Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin bis zum 5. Januar 2020.