Ren Hang

Ren Hang – kein Tabu

Er ist ein wahrer Shootingstar unter den Fotografen: Ren Hang. In nur fünf Jahren hat er es zu Weltruhm gebracht. Schon zur Ausstellung im Sommer 2015, eine der bereits 20 internationalen Einzelpräsentationen, verzeichnete die Wiener Galerie Ostlicht einen Massenansturm. Besonders junge Menschen zeigen sich fasziniert von den zum Teil pornografischen Inszenierungen des 28-jährigen Chinesen und verfolgen seine Ideen über Instagram, Flickr und Facebook. Nun veröffentlicht der Verlag TASCHEN Hangs erste internationale Publikation mit sowohl bekannten als auch bislang nicht veröffentlichten Fotografien. Sie verblüffen durch ihre Klarheit, ihre Authentizität. Vielleicht, weil der schmächtige Fotograf seine Bekannten ablichtet: „Fremde machen mich nervös.“ Einem Konzept und einer für ihn charakteristischen Bildsprache folgend, hält Ren Hang Ansichten vor Augen, die irritierend und auch inspirierend wirken können. Eines sind seine Aufnahmen auf jeden Fall: Ergebnisse eines ausgeprägten Freiheitsdenkens. Eine Provokation gegenüber staatlicher Unterdrückung? Immerhin sind pornografische Bilder seit 1949 in der Volksrepublik China verboten. Doch obwohl Ren Hang zu den führenden Künstlern Chinas zählt wie sein Vorbild Ai Weiwei, die für ihre kreative Freiheit kämpfen, streitet der unter Depressionsschüben leidende Jungfotograf aus Beijing jede politische Motivation ab: „Die Politik meiner Bilder hat nichts mit China zu tun. Es ist die chinesische Politik, die sich in meine Kunst einmischen will.“