IM EINKLANG
Eher durch Zufall kam der finnisch-amerikanische Fotograf Arno Rafael Minkkinen als junger Mensch zur Kamera. Ein Workshop über Fotografie weckte damals sein Interesse und motivierte ihn zu eigenen künstlerischen Arbeiten. Als er dann auch noch die Werke von Diane Arbus zu Gesicht bekam, war sein Weg in der Kunst für ihn vorgezeichnet. Er verbrachte sehr viel Zeit mit Reflexionen über die Fotografie, hatte aber zunächst Schwierigkeiten, seinen eigenen Stil zu finden. Wie Arno Rafael Minkkinen in einem Interview verrät, schickte ihn sein Lehrer damals mit den Worten „nimm dir doch einen Tag frei und geh ein bisschen spazieren“ nach Hause. Bei einem Fotoworkshop von nur vier Tagen ein ungewöhnlicher Vorschlag, doch Minkkinen hielt sich daran. Einen ganzen Tag lang wanderte er durch die Gegend, ohne an irgendetwas zu denken. Dann sah er einen Spiegel vor sich liegen und beschloss, sich darin zu fotografieren – für den Künstler ein Schlüsselmoment. Es war das erste von zahlreichen Selbstporträts Minkkinens, die in den folgenden 50 Jahren Schaffenszeit entstanden. Besonderheit dieser Selbstporträts: Minkkinen holt sich keine Hilfe, er ist Fotograf und Model in einem und setzt sich für die Umsetzung seiner Bildidee selbst in Szene. Der Künstler erklärt seine eigenständige Vorgehensweise damit, dass er von einer anderen Person nicht verlangen könne, sich in derart unbequeme Positionen zu begeben. In einigen der insgesamt 270 Werke, die im Rahmen des im Kehrer Verlag erschienenen Bildbandes gedruckt wurden, lässt sich diese Anstrengung erkennen. Was sich aber vor allem zeigt, ist ein Mensch, der den Einklang mit der Natur sucht und Grenzen von Körper und Umgebung überwindet.