Die Jahre werden wie Hasen laufen

BITTERSÜSSE PUBERTÄT

Was für ein merkwürdiger Titel für ein Fotobuch – und doch so passend. „Die Jahre werden wie Hasen laufen“ ist ein Zitat des amerikanischen Lyrikers W. H. Auden, und es beschreibt die Flüchtigkeit der Teenagerjahre: Kaum sind sie da, sind sie auch schon wieder vorbei. Zumindest rückblickend. Steckt man selbst in der Adoleszenz, kommen einem die Jahre eher wie eine Ewigkeit vor. Die Niederländerin Hellen van Meene beschäftigt sich in ihren Porträts mit der Pubertät und diesem unangenehmen Schwebezustand zwischen Melancholie, Trotz und Aufbruchstimmung ihrer meist weiblichen Porträtierten. Das neue Buch ist anlässlich van Meenes Retrospektive in Den Haag erschienen und bietet einen Überblick auf ihr Gesamtwerk der vergangenen zwei Jahrzehnte. Und mit dem gehört sie sicherlich zu den bekanntesten und spannendsten fotografischen Positionen in ihrer Heimat: Ihre Bilder erinnern in Komposition und Lichtführung an die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts, doch die Mädchen und jungen Frauen wirken oft sehr fragil und manchmal sogar ein bisschen angsteinflößend: In teilweise absurden Situationen scheinen sie in sich selbst gefangen zu sein und als würden sie sich von eben diesem Körper lösen wollen. Das könnte schnell kitschig werden, doch van Meene beherrscht es hervorragend, auf diesem schmalen Grat zu wandern, ach: zu tänzeln.