World Press Photo Contest 2020

Was die Welt wissen muss

Es ist der 63. World Press Photo Contest. Und nie wäre man davon ausgegangen, dass so etwas wie eine weltweite Pandemie die traditionelle Ehrung der Sieger in „De Nieuwe Kerk Amsterdam“ zunichtemacht. Schließlich ist es der gleichnamigen Stiftung ein Anliegen, jedes Jahr die Leistungen der Reportagefotografen rund um den Globus in hellem Licht erstrahlen zu lassen. Sie hat versprochen, dies auf allen medialen Kanälen umzusetzen. 

Ist ein Foto gut, wenn es schmerzt? Wenn sich der emphatische Betrachter emotional krümmt beim Anblick des Elends? Oder wiegt ein Bild schwerer, wenn es sich durch die Windungen des Gehirns Bahn bricht zur tief greifenden Erkenntnis? Emotion vs. Ratio. Global offenbart sich dieser irritierende Zwiespalt derzeit oder immer noch in allen Kulturen. Und schnell steht der Begriff „Zweiklassengesellschaft“ im Raum. Dabei ist es nichts weiter als die Zeit, die zwischen diesen beiden Welten steht. Nichts weiter: sich Zeit nehmen für das Bedeutsame, um es zu erkennen. Herausragende Fotografen schenken sie uns in Momentaufnahmen, eingefrorene Augenblicke, die eine gründliche Analyse erlauben. Überall auf der Welt sind Reportagefotografen bestrebt, wichtige Botschaften an die Medienlandschaft zu übermitteln. Der Konkurrenzkampf ist groß, es geht auch um Positionierung bei den Agenturen und Einkünfte, Existenzsicherung – auch der eigenen Familie … Was wir also bei den Entscheidungen zum World Press Photo Contest jährlich präsentiert bekommen, ist nichts weniger als das Werk hart arbeitender Fotojournalisten auf höchstem Niveau. 4.282 waren es diesmal, aus 125 Ländern mit sage und schreibe 73.996 Bildern. “Chapeau!” an all jene, die diese sichten und sichtbar machen wollten.