World Press Photo 2024 bei Westlicht

WELTELITE DER REPORTAGE

Vom 13. September bis zum 10. November 2024 präsentiert das Fotomuseum WestLicht zum 23. Mal die wichtigste Leistungsschau der internationalen Pressefotografie. Die diesjährigen World Press Photos zeigen globale und lokale Ereignisse aus bemerkenswert persönlichen Perspektiven wie jener von Julia Kochetova, die für ihr multidisziplinäres Kriegstagebuch War Is Personal mit dem Hauptpreis in der Kategorie Open Format bedacht wurde. Die ukrainische Bildberichterstatterin ist bei der Eröffnung am 12. September 2024 im Fotomuseum zu Gast.

Die Ausstellung WORLD PRESS PHOTO 2024 vereint die weltbesten Arbeiten auf dem Gebiet des Fotojournalismus. In unübersichtlich erscheinenden Zeiten sind es die Bilder der Pressefotograf:innen – nicht selten aufgenommen unter Einsatz ihres Lebens – die Orientierung bieten. Sie verbinden uns mit der Welt, sie machen abstrakte Nachrichten begreifbar. Sie zeigen, was ist!
Ausgewählt wurden die rund 120 prämierten Bilder von internationalen Fachjurys aus insgesamt 60.000 Einsendungen von über 4.000 Fotograf:innen aus 130 Ländern. Sie vermitteln bewegende Geschichten über Entbehrung, Verzweiflung, Krieg und Verlust, immer wieder aber auch über die Beharrlichkeit, den Mut, die Liebe und die Hoffnung der Menschen, mit denen sie den Herausforderungen begegnen.

Dabei spiegelt die Ausstellung nicht nur die dominierenden Nachrichten des vergangenen Jahres wider, sondern berichtet auch von hierzulande kaum beachteten Ereignissen. Der Krieg in Gaza und seine Folgen, festgehalten im World Press Photo des Jahres, und der Anschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober gehören ebenso zu den Themen der Ausstellung wie die Lage in der Ukraine, die Proteste gegen den Braunkohletagebau in Deutschland oder der Kampf gegen den steigenden Meeresspiegel im Südpazifik.

Zum World Press Photo des Jahres kürte die Jury eine Aufnahme des palästinensischen Fotografen Mohammed Salem, aufgenommen am 17. Oktober 2023 im Hospital von Chan Yunis in Gaza. Das Bild zeigt Inas Abu Maamar, die den Leichnam ihrer fünfjährigen Nichte Saly in den Armen hält. Das Mädchen war mit vier weiteren Familienmitgliedern ums Leben gekommen, als eine israelische Rakete ihr Haus traf. Das Foto, so die Jury in ihrem Statement, sei „eine eindringliche Darstellung von persönlichem Verlust, die stellvertretend steht für das Leid in allen Konflikten auf der Welt, ganz gleich, auf welcher Seite man steht. Krieg ist nie eine Lösung.“

Zur Eröffnung am 12. September 2024 wird Julia Kochetova, die mit dem globalen Award in der Kategorie Open Format ausgezeichnet wurde, im WestLicht zu Gast sein. Ihr Webprojekt War Is Personal verbindet Fotojournalismus mit dem dokumentarischen Charakter eines Tagebuchs und bietet eine einzigartige Perspektive auf die leider allzu vertrauten Bilder des andauernden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. Mit dieser Darstellung, bei der Fotos mit Lyrik, Audioclips und Musik verwoben sind, gelingt es der 1993 geborenen ukrainischen Fotografin und Dokumentarfilmerin, den Kriegsalltag entsprechend ihres subjektiven Erlebens zu dokumentieren und mit Emotionen und Symbolik anzureichern, die Bilder allein nicht zu vermitteln vermögen.

„Die mehr als 27.000 Besucher und Besucherinnen im Vorjahr zeigen, dass engagierte Fotografie auch und gerade im Zeitalter der Bilderfluten vor allem bei jungen Menschen einen hohen Stellenwert genießt“, sagt WestLicht-Gründer Peter Coeln. „Unter den diesjährigen Preisträger:innen finden sich besonders viele, die globale oder lokale Ereignisse aus ihrer sehr persönlichen Perspektive beleuchtet haben.“

THE WHITE CANVAS | NASSIROU HOLIK & SAMIRA SAIDI
Traditionell wird die Ausstellung WORLD PRESS PHOTO im WestLicht von der Präsentation einer zeitgenössischen Position in der oberen Galerie begleitet: Diesmal dort zu sehen ist die von Nassirou Holik kuratierte multimediale Ausstellung THE WHITE CANVAS, in der er eigene Arbeiten mit der Serie Let Me Love Myself Real Quick der afro-europäischen bildenden Künstlerin Samira Saidi zusammenbringt. Das Projekt setzt sich mit den Erfahrungen von Black People und People of Color in einer weißen Mehrheitsgesellschaft auseinander, in der die Strukturen des Zusammenlebens auf die Norm des Weißseins zugeschnitten sind. Das Projekt der beiden 1995 Geborenen entstand aus Anlass einer Kooperation mit dem Masterstudiengang Applied Human Rights an der Universität für angewandte Kunst Wien.

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