Willy-Brandt-Haus Berlin

ECHO DES KRIEGES und NEUE ZEIT?

Die beiden Ausstellungen zum Themenkomplex Zweiter Weltkrieg im Willy-Brandt-Haus werden bis zum 10. Januar 2021 verlängert. So können sich Interessierte noch bis in den Januar die bewegenden Fotografien rund um den Zweiten Weltkrieg anschauen.

Die Ausstellung „Neue Zeit?“ versammelt drei Fotoarchive: Die Aufnahmen eines unbekannten deutschen Soldaten nach dem Einmarsch in Warschau im Herbst 1939, Aufnahmen des dem Bauhaus nahestehenden Fotografen Dieter Keller von der ukrainischen Front 1941/42, sowie Fotografien des russischen Frontfotografen Valery Faminsky von der Befreiung Berlins und den ersten Friedenstagen in der Stadt. Die Ausstellung „Neue Zeit?“ wird von Ana Druga und Thomas Gust (Verlag Buchkunst Berlin) in enger Zusammenarbeit mit Gisela Kayser, Leiterin des Freundeskreis Willy-Brandt-Haus, und Dr. Norbert Moos, vom Forum für Fotografie in Köln kuratiert.

Die Ausstellung „Echo des Krieges“ zeigt Originalaufnahmen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Fotografien, die dem Blick jener Augen folgen, die die Geschehnisse beobachtet haben, derjenigen, die die Ereignisse verursacht, erlitten, erlebt haben. Dabei wurden politisch und strategisch wichtige Aufnahmen als auch flüchtige und poetische Momente im Bild festgehalten. Gleichsam als in Bildern erzählte Geschichten, deren Echo bis in die Gegenwart reicht.

Zu sehen sind Fotografien von Kriegsberichterstattern, Soldaten und Privatpersonen, die seltene Aufnahmen aus Flugzeugen, Bilder von öffentlichen Hinrichtungen, Fallschirmspringer kurz vor der Landung, sowjetische und deutsche Kindersoldaten, den Alltag und die Nachkriegszeit in den zerbombten Städten zeigen. Die Aufnahmen stammen vor allem aus Deutschland, England, Frankreich, Polen, Russland und den USA. Die mehr als 130 ausgewählten Motive werden zusammen mit den rückseitigen Beschriftungen gezeigt, deren Wortwahl eine weitere Ebene des Bildausschnitts eröffnen. Es sind ebenso propagandistische Gedanken wie oft sehr persönliche Widmungen.

Erworben auf Auktionen, bei Zeitzeugen und auf Flohmärkten in zahlreichen Ländern konnte die russisch-amerikanische Fotokünstlerin Benita Suchodrev einen Schatz von persönlichen Erinnerungen heben, der zeitgeschichtliche Einblicke gewährt und die Auseinandersetzung mit der Erfahrung des Krieges befördert. Die Ausstellung will weder eine politische Aussage treffen noch die Grausamkeit des Krieges verharmlosen.

Zusammengestellt und kuratiert aus Sicht einer Künstlerin und Fotografin ergeben sich neue Zusammenhänge, die nicht streng wissenschaftlich konnotiert sind, sondern die Schrecken und lichten Momente, das Bemühen um Bildästhetik unter barbarischen Umständen und die Sichtweisen von einer Welt im Kriegszustand dokumentieren.

Seit einigen Jahren ist Benita Suchodrev auch als Fotosammlerin tätig. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Der Ausstellungskatalog ECHOES OF WAR stammt von Benita Suchodrev.

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