Werbefotografie

Zwischen Zeitgeist und Zukunft

Ob Geschlechtergerechtigkeit oder Umweltschutz, Diversität oder unsere alternde Gesellschaft – mit welchen Themen beschäftigt sich die Werbefotografie hierzulande aktuell? Wir haben uns in der Szene umgehört, mit Fotografinnen und Fotografen gesprochen, mit Verbänden und Kreativagenturen.

Wie kann nachhaltige Fotografie aussehen? Inwieweit finden Themen wie Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit Eingang in die Werbefotografie? Was beschäftigt die Kreativagenturen? Acht Köpfe, acht Stimmen. Zum Beispiel bedauert die Fotografin Anke Luckmann, das Frauen in der Autofotografie immer noch auf dem Beifahrersitz Platz nehmen sollen. Rennfahrerlegende Lewis Hamilton besteht für eine Kampagne darauf, dass ihn ein Fotograf mit Namen in der Black Lifes Matter-Bewegung porträtiert. Und Fotograf Simon Veith berichtet von seinem Weg zur Klimaneutralität. – Die Gesellschaft wandelt sich rasant und eine noch junge Bewegung entwickelt sich. […]

Anke Luckmann: Mehr Frauen hinters Steuer!

„Was mir in den vergangenen Jahren aufgefallen ist: Die Autofotografie ist inhaltlich internationaler geworden. Zwar hat man auch früher schon versucht, auf Diversität bei den gecasteten Models zu achten, aber letztlich waren es fast immer Menschen vom Typ ‚blonder Norweger‘. Heute möchte man ein internationaleres Bild zeigen. Für Castings sind die Beschreibungen diverser geworden. Die meisten Fahrzeughersteller tun sich aber bis heute schwer mit Fahrerinnen in ihren Anzeigenmotiven. Wir versuchen das nun schon seit 20 Jahren – in den oberen Reihen der Hierarchien aber ist das Anliegen oft noch immer schwer durchzusetzen. Auch hinter der Kamera ist der Markt noch deutlich männlich dominiert. Als ich im Jahr 2007 meine erste Mappentour machte und mich bei Repräsentanzen vorstellte, war die Reaktion darauf, dass ich eine Frau bin, enorm. Als sie in meiner Mappe auf das erste Automotiv stießen, wurde ich gefragt, wer das Bild denn gemacht habe. Es gab deutsche Autohersteller, die sich mein Buch gar nicht erst ansehen wollten, weil Frauen so etwas wie Autofotografie ja angeblich nicht könnten. Das wurde mir ganz offen so kommuniziert! Man fragte mich, ob ich meinen Vornamen weglassen könne, damit nicht auffallen würde, dass ich eine Frau bin. Da gibt es noch einige andere Stories – wie die, dass mein Agent Kai Tietz, der mich für den deutschen Markt repräsentiert, vor einigen Jahren am Set für den Fotografen gehalten wurde und ich für seine Assistentin. Eine Art-Buyerin fragte mich allen Ernstes, ob ich mir einen Auftrag denn zutrauen würde. Diese Frage hätte sie einem männlichen Kollegen vermutlich nie gestellt.”

Den kompletten Artikel finden Sie in der Photographie Ausgabe 1-2 22 oder im e-paper.