Sony World Photography Award

Die Macht des Bildes

Man kann sich die Masse kaum vorstellen: Sagenhafte 331.000 Fotos gingen zur 14. Auflage des Wettbewerbs Sony World Photography Awards ein. Bildschaffende aus 220 Ländern reichten ihre besten Motive ein in der Hoffnung auf eine Auszeichnung. Nachdem wir uns am Montag der Profi-Liga gewidmet haben, hier nun die anderen Sieger in einem Überblick.

Open Photographer of the Year

Der Offene Wettbewerb zelebriert die Macht starker Einzelbilder. Die prämierten Arbeiten zeichnen sich durch eine bemerkenswerte visuelle Erzählweise aus, die mit technischer Exzellenz einhergeht. Aus den zehn Sieger/-innen in den offenen Kategorien wurde Tamary Kudita (Simbabwe) ausgewählt und zum Open Photographer of the Year 2021 gekürt. (Sie erhält ein Preisgeld in Höhe von 5.000 US-Dollar sowie eine digitale Fotoausrüstung von Sony.)

Kudita erhält den Titel für ihr herausragendes Porträt „African Victorian“, das sie in der Kategorie Kreativ eingereicht hatte. Das Foto zeigt eine junge schwarze Frau in viktorianischer Kleidung, die traditionelle Shona-Kochutensilien in der Hand hält. Das Bild hinterfragt die stereotype Kontextualisierung des schwarzen weiblichen Körpers und bietet eine alternative visuelle Sprache, durch die eine vielschichtige afrikanische Identität präsentiert wird.

Tamary Kudita zu ihrem Sieg: „African Victorian ist eine Hommage an das Heute, das zugleich in der Geschichte wurzelt. Es ist eine große Ehre für mich, beim offenen Wettbewerb gewonnen zu haben. Die Auszeichnung zeugt von der Rolle, die wir als Künstler bei der Gestaltung der visuellen Kultur spielen. Ein zentraler Gedanke in meinen Arbeiten ist die Bedeutung der Teilhabe Afrikas, und ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, die Kunst Simbabwes auf die Landkarte zu setzen.“

Student Photographer of the Year

Coenraad Heinz Torlage (Südafrika) von der Stellenbosch Academy of Design and Photography wurde zum „Student Photographer of the Year 2021“ gekürt (und gewinnt eine Fotoausrüstung von Sony im Wert von 30.000 Euro für seine Akademie). Torlage wird für seine Serie „Young Farmers“ ausgezeichnet, die er zu der Themenstellung Our Time (Unsere Zeit) angefertigt hatte. Dabei sollten die teilnehmenden Student/-innen zeigen, wie sie und ihre Altersgenoss/-innen die Welt sehen und zum Besseren verändern wollen. Für „Young Farmers“ fotografierte Torlage, der selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, junge Landwirte, die sich den Herausforderungen durch schwere Dürren, Sicherheitsprobleme und die Debatten um den Landbesitz stellen und gleichzeitig einen Beitrag zu einer gerechteren, nachhaltigeren Zukunft und Ernährungssicherheit leisten.

Coenraad Heinz Torlage zu seinem Sieg: „Die Teilnahme am Wettbewerb war ein Erlebnis, das ich kaum beschreiben kann. Ich habe oft davon geträumt zu gewinnen und gebetet, dass ich mein Land und die großartigen Menschen, die dort leben, der ganzen Welt zeigen kann. Ich glaube an die jungen Farmer Südafrikas, die dieses Land braucht, um eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion und ökologisches Bewusstsein zu fördern. Dieser Sieg ist ein Traum, wahr geworden dank der außergewöhnlichen Menschen, die ich fotografiert habe, und dank aller, die mir geholfen und mich unterstützt haben. Ich glaube an harte Arbeit, die Familie und vor allem an die Gnade Gottes. Ich bin ganz überwältigt davon, dass meine Bilder für einen so hochkarätigen Wettbewerb auch nur in Betracht gezogen wurden.“

Youth Photographer of the Year

Pubarun Basu (Indien, 19 Jahre) wurde mit seinem Bild „No Escape from Reality“ unter sechs Kategoriesiegern zum „Youth Photographer of the Year 2021“ gewählt. In seinem Bild lassen die Schatten eines Gitters, das auf Vorhänge projiziert wurde, die Illusion von Käfigstäben entstehen, hinter denen zwei Hände scheinbar auszubrechen versuchen. Auf diese Weise wird ein Gefühl von Gefangenschaft vermittelt, wie es so viele Menschen weltweit im vergangenen Jahr erlebt haben. (Basu erhält eine digitale Fotoausrüstung von Sony.)

Pubarun Basu zu seinem Sieg: „Es ist eine enorme Ehre für mich, zum „Youth Photographer of the Year“ gekürt worden zu sein. Die Teilnahme an diesem Wettbewerb hat mir eine neue Perspektive auf meine Arbeiten eröffnet. Ich habe außergewöhnliche Fotografien von anderen Jugendwettbewerb-Teilnehmern aus aller Welt gesehen und bin sehr stolz, dass es in meiner Generation so hervorragende Fotografen gibt. Ich strebe danach, mich als Künstler laufend zu verbessern, und möchte meinen Freunden und meiner Familie dafür danken, dass sie mich stets ermutigen, mich ganz besonders anzustrengen.“

Preis für Herausragende Leistungen für die Fotografie

Der diesjährige Preis für Herausragende Leistungen für die Fotografie („Outstanding Contribution to Photography“) geht an die gefeierte mexikanische Fotografin Graciela Iturbide. Iturbide gilt weithin als die größte lebende Vertreterin der lateinamerikanischen Fotografie. Ihr Werkkatalog ist eine fotografische Dokumentation Mexikos seit den späten 1970er-Jahren und wird als entscheidender Beitrag zur visuellen Identität des Landes gerühmt. In Bildern, die das tägliche Leben und die Alltagskultur, aber auch Rituale und Religion darstellen, erkundet Iturbide die zahlreichen Komplexitäten und Widersprüche ihres Landes, hinterfragt dessen Ungleichheiten und hebt die Spannungen zwischen Stadt und Land, Moderne und Indigenität hervor. Ihre Arbeiten gehen über rein dokumentarische Narrative hinaus und möchten poetische Visionen vermitteln, mitgeprägt von den persönlichen Erfahrungen und Reisen der Fotografin.

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