Seelenfänger Thomas Windisch

VERGESSENE ORTE

Die Tapeten blättern von den Wänden, aus dem Boden sprießt der Farn, Fenster hängen aus den Angeln oder die Decke ist eingestürzt … die Orte, die der Grazer Fotograf Thomas Windisch aufsucht, versprühen eine ganz eigene Magie.

Über 300 sogenannte Lost Places, verlassene Orte, hat Thomas Windisch bereits aufgespürt und fotografiert: alte Stadtvillen, stillgelegte Fabriken und Krankenhäuser, verlassene Schulen, ausgediente Hotels und andere marode Gebäude. Trotz des Verfalls bergen die Mauern das Geheimnis ihrer ehemaligen Bewohner und Nutzer. Und diesem ist Thomas Windisch auf der Spur. „Der Raum muss mir eine Geschichte erzählen, erst dann mache ich ein Bild“, sagt er. Mit seiner Kamera fängt er die Seele eines Gebäudes ein. Die Bilder zeugen von Respekt: „Ich gehe alles taktvoll an. Schließlich geht es um das Bild, das oft das Einzige ist, was von einem Ort zurückbleibt.“

Durch seinen Blick verdichtet er die lange Geschichte eines Ortes auf einen Moment, auf ein Detail. Und man kann sich der Schönheit des Morbiden, des Verfalls nicht entziehen. Wie das Moos in den Räumen legt sich eine süße Melancholie über die Bilder. Obwohl die Treppen vermodert sind oder überall Schutt herumliegt, spürt man doch die einstige Bedeutung. Thomas Windisch wird nie konkret, gibt nie den genauen Ort seiner Gebäude an. Dies ist ein Grundsatz der „Urban Explorer“, kurz „Urbexer“ genannt, denen sich Thomas Windisch verbunden fühlt. …

 

Den ganzen Text finden Sie in der PHOTOGRAPHIE Ausgabe 04/20 oder im E-Paper.