Let´s Dance
Wolfgang Gerlach erhebt den Menschen zu einem Kunstwerk. In strahlendem Licht posieren Tänzerinnen auf großer Bühne. Präsentiert wird nichts weniger als der eine Moment, in dem sich die Figur in ästhetischer Perfektion abzeichnet.
Anmutig, kraftvoll und doch leichtfüßig erscheinen die Ballerinas. In ihrer Bewegung fotografisch eingefroren. Wolfgang Gerlach zeigt, zu was der menschliche Körper fähig ist. Charakteristisch ist seine Ausleuchtung im Zusammenspiel mit der Figur. Sie unterstreicht die Dynamik, schafft Dramatik. Ausschlaggebend ist auch der perfekte Moment. Model und Fotograf arbeiten hart an dieser einen Aufnahme, die es in die Öffentlichkeit schafft. Ob die Körperspannung oder der Fall eines Kleides: Nichts weniger als Perfektion ist angestrebt.
Kannst du uns sagen, wie du zur Fotografie kamst?
Schon als Jugendlicher war ich bei jedem Schulausflug mit der noch analogen Kamera unterwegs und hatte mit Abzügen der Bilder eine kleine zusätzliche Einnahme. Nach einer längeren Pause durch Beruf und Familie kam ich dann Anfang der 2000er-Jahre zur Digitalfotografie und nutzte sie vor allem für Makros im Bereich Natur. Während der Covid-Pandemie stand mir dann ein großes ehemaliges Tanzstudio zur Verfügung und da ich sehr viel Zeit hatte, habe ich damit begonnen, Tanz und Ballett zu fotografieren und dieses dann über die Jahre immer weiter ausgebaut.
Welchen Zugang hast du zum Tanz? Wieso Ballett-Fotografie?
Was liegt näher, als in einem ehemaligen Tanzstudio auch Tanz zu fotografieren? Mein Stil basiert auf Klarheit, Minimalismus, Symmetrie, Linien und Formen. Da ist Ballett die ideale Möglichkeit der Darstellung, erweitert durch die freien Tanzformen.
Wie kommst du zu den Models?
Meine Models sind ausgebildete Tänzerinnen und Ballerinas. Ich finde sie in der Regel über Empfehlungen und über Instagram.
Was möchtest du vermitteln?
Die Idee meiner Bilder ist die Reduktion und Minimalisierung: Das Haupt-Sujet steht im Mittelpunkt, es gibt keine störenden Elemente, die davon ablenken. Dazu kommen die geometrischen und auch symmetrischen Strukturen der Bilder, die dem Betrachter ein Staunen hervorlocken sollen. Möglichst perfekte Formen und Bewegungen sind ein wichtiger Bestandteil, ebenso wie ein cleaner Look des Hintergrundes.
Auf was in deiner Arbeit legst Du ganz besonderen Wert?
Ehrlich gesagt: Perfektion. Die Pose soll perfekt sein, wie auch beispielsweise die Symmetrien von Tüchern, Fuß- und Handhaltungen, die Position der Beine usw …
Wie lange dauern deine Shootings?
In der Regel dauern meine Shootings mit einem Model vier Stunden.
Hast du ein Vorbild? Was inspiriert dich?
Vorbild in der Fotografie ist Sascha Hüttenhain, außerdem inspiriert mich der Künstler und Seriegraf Robert Nippoldt – beide durch ihre reduzierten Stile.
Was ist dein nächstes fotografisches Ziel? Derzeit arbeite ich an der Weiterentwicklung meiner Cube-Serien mit verschiedenen Stilelementen wie Würfeln, Kuben und Rädern. Parallel intensiviere ich meine Architekturfotografie.
WOLFGANG GERLACH
Der gebürtige Krefelder (1970) besserte sein Taschengeld schon zu Schulzeiten mit der Fotografie auf. Dass er keine Fotografenausbildung angestrebt hat, erscheint bemerkenswert: Als Ingenieur für Maschinenbau hat er sich als Selbstständiger im Bereich der Computervernetzung spezialisiert. Und da wäre dann doch noch die Fotografie – mit Erfolg, denn vielfach ausgezeichnet und gerne in Ausstellungen präsent. www.wgfotowelt.de
Equipment
Kamera: Canon EOS R5
Objektive: Canon RF 2/28-70 mm und RF 2,8/15-35 mm Licht: Studioblitze Hensel Expert D500 mit Stripbox 30 x 180 cm und zusätzlich Octabox 120 cm Durchmesser mit Grid