Patrick Junker sensibilisiert mit seiner Reportage für die Organspende

VON HERZEN

Ein Jahr lang begleitete Patrick Junker Menschen, die für ihr Überleben auf ein Spenderherz angewiesen sind. Wir haben mit dem 28-Jährigen über emotionale und technische Herausforderungen innerhalb und außerhalb des OP-Saals gesprochen und zeigen Bilder seiner Reportage, für die er jetzt den Wissenschaftsphotographie-Preis der DGPh erhalten hat. Kaffeetrinken und warten, damit, so sagt Patrick Junker, habe er 80 Prozent der Zeit während seiner einjährigen Reportage verbracht. Kaffeetrinken und warten – auch an jenem Dienstag Ende August 2018. Dem Tag, an dem Gerd Kuck, 52, verheiratet, drei Kinder, den wohl dramatischsten Moment seiner Leidensgeschichte erlebt.

Kuck ist erst 24, als ihm beim Fußballspielen plötzlich die Puste ausgeht. Sein Herzmuskel habe sich unbemerkt entzündet, sagen die Ärzte, ein verschleppter Infekt vielleicht, jedenfalls werde er sich nicht mehr vollständig erholen. Eines Nachts vor 19 Jahren, setzt sein Herz dann plötzlich aus, seine damalige Frau, eine Krankenschwester, reanimiert ihn. Von diesem Tag an weiß Kuck, dass er eines Tages ein neues Herz brauchen wird. Seine Chancen stehen allerdings schlecht, von Anfang an: Knapp zwei Meter Körpergröße, Blutgruppe 0, das engt die Liste möglicher Spenderherzen ein. 2000 pflanzt man ihm einen Defibrillator ein, 2013 erhält er ein Kunstherz, das seinen Blutkreislauf in Gang hält, einen kleinen Kasten, befestigt an einem Gürtel. Ende 2017 zeigt sich bei einer Routineuntersuchung: Auch das Kunstherz wird ihn nicht mehr lange am Leben erhalten. Kuck kommt auf die Hochdringlichkeits-Liste von „Eurotransplant“. Spätestens jetzt ist klar: Er braucht ein Spenderherz, sonst wird er sterben. Auf das Spenderorgan wartet er in einer Rehaklinik, die er als High-Urgency-Herzpatient nicht verlassen darf. Es ist der Zeitpunkt, an dem Patrick Junker auf Gerd Kuck trifft. Der Fotojournalist ist im Auftrag des Magazins Stern gemeinsam mit dem Reporter Dominik Stawski unterwegs: Die beiden arbeiten an einer dreiteiligen Story zum Thema Organtransplantation, sie begleiten neben Junker drei weitere Herzpatienten.

Noch nie so wenige Spenden
Der journalistische Hintergrund: Mit etwas mehr als neun Spendern pro eine Million Einwohner befindet sich die Spendebereitschaft in Deutschland Anfang 2018 auf einem Tiefpunkt – in Belgien oder Kroatien spenden etwa dreimal so viele Menschen. Junker und Stawski sind bei verschiedenen Voruntersuchungen Kucks dabei, sie besuchen seine Familie, zeichnen das Hoffen und Bangen seiner Frau nach, die Ängste der Tochter, auch Kucks eigene. […]

Den kompletten Beitrag finde Sie in der Photographie Ausgabe 09/2019 oder im e-paper

TextPeter Schuffelen
Fotos: Patrick Junker