OHNE GRENZEN IM KOPF: ROSWITHA HECKE

EIN LIEBESLEBEN MIT DER FOTOGRAFIE

Pionierin der modernen Aktfotografie, Chronistin eines Lebensgefühls in der Nachkriegszeit und Porträtistin von Berühmtheiten aus jener Epoche: Das Lebenswerk von Roswitha Hecke ist gekennzeichnet von freiheitlichem Denken und Fühlen jenseits aller damals herrschenden Konventionen. André Chahil war für PHOTOGRAPHIE bei der Grande Dame und blickte mit ihr zurück auf eine aufregende Vergangenheit.

 

Roswitha, du bist 1944 in Hamburg geboren und hast hier eine Ausbildung zur Fotografin absolviert …

Nein, ich wollte so etwas ursprünglich nicht machen … ich beschreibe mal, wie ich zur Fotografie gekommen bin.

 

Bitte …

Meine Mutter weckte mich eines Morgens zur Schule, wie jeden Tag, und ich sagte: “Mama, ich werde Fotografin!” Ich hatte vorher keine Kamera besessen. Jedenfalls habe ich das als eine Eingebung begrüßt und bin dem nachgegangen. Mein Vater sagte dann zu mir: “Dann kaufe ich dir eine Kamera”; dazu ich: “Nein, die will ich mir selbst verdienen. Ich gehe als Au-pair-Mädchen nach London!”… Und meine ersten Fotos waren später die Hafenbilder.

 

Das war dann ungefähr um das Jahr 1962. An was für ein Hamburg kannst du dich erinnern?

Ich war schon als Kind heimlich immer zum Hafen gegangen. Das habe ich meinen Eltern, die sehr großzügig waren, nie erzählt. Ich habe diesen Hafen so sehr geliebt. Und nach wie vor … die Magdalenenstraße … sehr viele Künstler lebten dort!

 

Dort ansässig sind und waren schon damals die Galerie Brockstedt und die Galerie Levy. Brockstedt förderte unter anderem die Karriere des bekannten Grafikers Horst Janssen.

Mit Janssen war ich befreundet und habe ihn oft besucht und wir waren viel zusammen in der damaligen Zeit, zum Beispiel in Blankenese und auf seinen Partys.

 

Wie war die Begegnung mit Bundeskanzler Helmut Schmidt?

 

Eigentlich ganz ruhig, ganz still. Wir haben kaum geredet. Ich habe Fotos gemacht und bin wieder gegangen.

 

War das eine Auftragsarbeit?

Ja, für die ZEIT. Ich habe viele Fotos für die ZEIT und das ZEITMagazin gemacht. Da haben wir uns gar nicht groß unterhalten. Das war dem Schmidt so … schnuppe alles. Aber die Session war auch eigentlich ganz angenehm so … sehr sympathisch und harmonisch.

 

Der SPIEGEL veröffentlichte einen großen Beitrag über Günther Grass. Es gibt ein schönes Foto von dir. Er zieht an seiner Pfeife, macht sie gerade an. Du hast ihn zusammen mit Michael Naumann und Fritz J. Raddatz getroffen. Kannst du dich an die Begegnung mit Grass erinnern?

Ja, die war so locker. Ich habe ihn fotografiert und ihm auch gesagt, wo ich ihn gern fotografieren würde, und das hat er dann ganz einfach umgesetzt. Es war ganz easy. Es war ein schönes Treffen mit den Herren. Intellektuell.

 

Den gesamten Artikel mit vielen weiteren Bildern finden Sie in der PHOTOGRAPHIE-ePaper-Ausgabe 3/2018.