Lois Hechenblaikner und der alpine Massentourismus

„Ischgl“ und Co.

Für die einen ist er ein Nestbeschmutzer, für die anderen gerade deshalb der „Thomas Bernhard der Fotografie“: Lois Hechenblaikner hält dem alpinen Massentourismus mit seinen Fotografien seit nunmehr 30 Jahren den Spiegel vor. Nun auch bei „WestLicht. Schauplatz für Fotografie“. Dort in Wien gibt er am 19. Oktober einen Vortrag unter dem Titel „Delirium Alpinum“ und unterzeichnet anschließend sein Buch dazu.

Mit dem scharfen Blick eines Kulturanthropologen führt er durch den Amüsierbetrieb der Pisten und Skihütten, zeigt die ebenso enthemmte wie technisch hochgerüstete Après-Ski-Kultur und den Raubbau an der Bergwelt durch Speicherseen und Liftanlagen – Wintersport als Stahlbad.

Als im vergangenen Jahr ganz Europa nach Tirol blickte, weil sich das Virus, von den Partytempeln der Skihochburgen ausgehend, rasant über den ganzen Kontinent verbreitete, hatte Hechenblaikner das passende Buch schon in der Schublade. Die schlicht „Ischgl“ genannte Publikation im Steidl-Verlag schlug ein wie eine Bombe.

Lois Hechenblaikner wurde 1958 in Reith im Alpbachtal geboren, wo er auch heute noch lebt. Auf Fernreisen begann der Autodidakt professionell zu fotografieren. Seit den 1990er-Jahren beschäftigt er sich fotografisch mit der alpinen Tourismuswirtschaft.

Er hat zahlreiche Fotobücher zum Thema veröffentlicht und seine Fotoarbeiten international ausgestellt.

Hier zwei Kostproben seiner Bonmots zum Thema Après-Ski: „Wie konnte es geschehen, dass aus ehemals ärmlichen Bergbauern hochprofitable Alkoholhändler geworden sind?“. „Der deutsche Gast ist zumeist ein sehr kontrollierter Mensch, dem nimmt man das Geld nicht so einfach ab. Man muss ihn zuerst zwischen 0,7 und 1,2 Promille einstellen. Erst dann kann man ihn monetär abmelken“.

Anmeldung zum Vortrag gewünscht.

www.westlicht.com