„Leitz Photographica Auction in Wien”

Entdeckungen für Liebhaber

Zweimal im Jahr lädt das Auktionshaus Leitz Photographica Auction zur gleichnamigen, weltweit größten Versteigerung von historischen Kameras und historischem Kamerazubehör. Nach drei Jahren ausschließlich im Zeichen seltener Prototypen und vergriffener Apparate – gekrönt vom Weltrekord für die teuerste Kamera aller Zeiten (14,4 Millionen Euro für eine Leica 0-Serie) bei der Auktion im Juni 2022 – nimmt Leitz Photographica Auction künftig wieder Fotografien mit in ihr Programm auf. Den (Neu)anfang macht die 41. Ausgabe der Versteigerung, die am 26. November im Hotel Bristol in Wien stattfindet.

„In großer Vielfalt hat die Fotogeschichte Bilder hervorgebracht, die Liebhaber auf der ganzen Welt begeistern und als Abzüge begehrte Sammlerobjekte darstellen. Diese Faszination wollen wir mit Enthusiasten, Sammlern und allen, die es noch werden wollen, teilen. Die Auktionen sollen von nun an die ganze thematische Bandbreite der Fotografie abdecken“, erklärt Alexander Sedlak, Geschäftsführer des Auktionshauses.

Die Rückkehr zu diesem holistischen Ansatz hat für das offizielle Auktionshaus der Leica Camera AG eine besondere Bedeutung. „Wie keine andere Kamera hat die Leica die Fotogeschichte technisch, ästhetisch und kulturell revolutioniert. Dieser dichten und facettenreichen, von den 1920ern bis heute reichenden Kunst- und Kulturgeschichte sollen die Fotografie-Auktionen fortan mit einer spannenden Selektion an Losen gerecht werden“, so Anna Zimm von Leica Camera Classics, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Caroline Guschelbauer und dem unabhängigen Experten Johannes Faber für die Auswahl der Lose verantwortlich zeichnet. Diese ist an keinen einzelnen Hersteller gebunden: Die Auktionen beschränken sich weder auf Fotoapparate der Marke Leica, noch auf Fotografien, die mit Leica Kameras aufgenommen wurden.

Zu den Höhepunkten der Fotografie-Auktion, die unter dem Motto „Shadow and Light“ mit exakt 100 Losen die 41. Leitz Photographica Auction eröffnen wird, zählen Aufnahmen von Vivian Maier, Robert Frank, Diane Arbus, Bruce Davidson und Hollywood-Legende Dennis Hopper. Manche der Fotografien fesseln als stilistisch eindrucksvolle, bildgewordene Poesie – wie Mario Giaocomellis „Lo non ho mani che mi accarezzino il volto“ (grob übersetzt: „Da sind keine Hände, um mein Gesicht zu liebkosen“), eine leichtfüßige, doch zugleich entrückte Momentaufnahme aus dem Leben junger Geistlicher. Andere provozieren als Zeitzeugen, die neue Perspektiven auf fest im kollektiven Gedächtnis verankerte Schlüsselmomente eröffnen, wie „9/11, New York City“ des deutschen Fotografen Thomas Hoepker, auf dem eine Gruppe junger Menschen die Mittagssonne am East River genießen, während auf der anderen Seite des Flusses das World Trade Center in Flammen steht.

„Mein persönliches Highlight ist ein Cibachrome-Abzug von Nan Goldin“, erklärt Anna Zimm. „Goldin arbeitet stets nach der Maxime, sich mit ihrer Kamera nur denen zu nähern, die ihr bereits nahe sind. Das merkt man, und deswegen berühren mich ihre Fotografien sehr. Die Fotografie erschließt sich Goldin als visuelles Tagebuch, und diese Herangehensweise finde ich persönlich sehr reizvoll. Ein voyeuristischer, räuberischer Blick ist Goldin schlichtweg fern, denn sie muss sich die fremden Intimbereiche nicht erobern, sie ist bereits Teil davon. Diese subjektive Form der Fotografie hat etwas Unmittelbares und Ungeschöntes und spricht mich deswegen besonders an.“

Caroline Guschelbauer nennt Williams Kleins „Bikini Moscow“ als Lieblings-Fotografie unter den Losen. „Der kürzlich verstorbene Fotograf widmete in den 1950er Jahren mehreren Städten, darunter auch New York und Rom, ein Porträt. Bereits damals entwickelte William Klein eine Ästhetik, die mit der konventionellen, eher diskreten Straßenfotografie brach, und beeinflusste damit nachfolgende Generationen von Fotografen. Mit seiner radikalen Bildsprache, seiner Direktheit und Spontanität hat er die Welt der Fotografie völlig neu entdeckt und neue Maßstäbe gesetzt.“

Unter den 100 zu versteigernden Fotografien findet sich auch das Charity Los der kommenden Leitz Photographica Auction, dessen Erlös zur Gänze an „Licht ins Dunkel“ gespendet wird. Diesmal handelt es sich um eine Serie aus drei Bildern von Marilyn Monroe im Sand von Tobey Beach (Long Island), abgelichtet von André de Dienes im Jahr 1949.

Knapp eine Stunde wird die Foto-Auktion „Shadow and Light“ in Anspruch nehmen, danach beginnt in gewohnter Manier die Versteigerung von Vintage-Kameras und -Zubehör. Unter anderem dürfen sich Liebhaber historischer Fotoapparate dabei besonders auf einen seltenen Prototypen (no. 0037) der Leica M3 freuen, jenem Kameramodell, welches entscheidend zum Kultstatus der Marke beigetragen hat. 1952 hergestellt, wird der Prototyp auf eine Versteigerungssumme von 300.000 bis 350.000 Euro geschätzt.

Der geheime Star der 41. Leitz Photographica Auction ist jedoch keine Kamera, sondern eine Optik. Das Noctilux 1.2/50mm war das weltweit erste 35mm-Objektiv in Serienproduktion, mit asphärischen Elementen – versteigert wird ein verchromter Original-Prototyp aus dem Jahr 1964, geschätzt auf 400.000 bis 500.000 Euro.

www.leitz-auction.com/auction