Kamera Obscura im Planetarium Hamburg

Die Hansestadt mal anders

Die Show „Blende 100“ ist eine ungewöhnliche Premiere für ein Planetarium. Sie ist eine Reise basierend auf 1200 im Labor ausbelichteten Fotopapieren, eine Hommage an die linsenlose Fotografie, die Weiterentwicklung und die Auseinandersetzung des Lochkamera-Bildes mit den heutigen technischen Möglichkeiten der 360° Visualisierung. Obscurewelten eröffnet in „Blende 100“ den künstlerischen Blick auf die Entstehungsgeschichte fotochemischer Aufnahmeverfahren und auf die Visionäre, die mit ihren Erfindungen im Laufe der Zeit den Weg für Millionen von Fotos der Gegenwart ebneten. Dieses Sonderprogramm am 25. Mai, um 19 Uhr, im Planetarium Hamburg macht die Urform der Fotografie in 360 Grad sichtbar, mit Musik von Alexander Raytchev und Dichtungen von Bruna Sampaio Neves.

Obscurewelten nutzt die Urform der Fotografie und beschäftigt sich mit experimentellen Lichtbildprozessen. Im Mittelpunkt steht die Idee, Eindrücke fotochemisch auf Negativmaterial festzuhalten. Durch die unkonventionelle Art der Belichtung entsteht ein neuer, fremdartiger Blick, der den gefundenen Motiven neue Bedeutung verleiht. Auf Fototouren belichten die Künstler mit selbstkonstruierten Kameras lichtempfindliches Bildmaterial auf sehr elementare Art. Die unverwechselbare und unkonventionelle Abbildungscharakteristik entsteht jedoch nicht nur durch den Aufnahmestil mit verschiedenen Lochkameras, sondern auch durch den Prozess der Bildentwicklung im Fotolabor.

Prof. Thomas W. Kraupe, Direktor des Planetarium Hamburg, stellte das Team von Obscurewelten vor eine neue, überraschende Aufgabe und schlug ihnen vor, eine „360° Lochkamera“ zu bauen – eine Herausforderung, die die Fotokünstler gerne annahmen. Im kreativen Zusammenspiel von Obscurewelten entstanden in aufwändiger Kleinstarbeit im Laufe mehrerer Monate zwei neukonstruierte 360°-Lochkameras aus Holz in Hexagon-Form, die es ermöglichen, eine ganze Kuppel mit analogen Lichtbildern zu fluten. Das Publikum des Planetariums wird in eine andere Welt mitgenommen mit Aufnahmen von Backsteinbauten, Burgen, Ruinen, Fachwerk sowie Neubau aus Stahlbeton und Glas, kontrastiert mit naturbelassenen Orten und abstrakten Formen.

Die Arbeit und Auseinandersetzung mit der digitalfreien Fotografie ohne Elektronik oder Linsen erweitert das Repertoire des Sternentheaters um eine ultra-analoge Variante. Thomas Kraupe ist begeistert über die neue Form der visuellen Darstellung: „Obscurewelten haben meine volle Anerkennung für dieses tolle Projekt!  Obscurewelten besinnt sich auf die Grundlagen der Fotografie und bringt die Kunst und den Respekt vor analoger Fotografie zurück in die digitalen Welten unserer Zeit. Diese Show hat das Potential dazu, eine neue Generation anzusprechen und ihr damit neue und überraschende Perspektive auf die Kunst und unsere Welt zu eröffnen.“

www.planetarium-hamburg.de