1. Platz
Eigentlich stark in Sachen Stillleben, überrascht uns Richard Rduch diesmal mit einer
spannenden Tieraufnahme. Er war sich nicht zu schade, sich im Tierpark Gangelt unter den Augen anderer Besucher auf den Boden zu legen, um den richtigen Moment abzuwarten. (So ist das mit den Fotografen aus
Leidenschaft: Sie geben alles.) Rduch hat ein Talent für die Dramaturgie. Die macht sich
durch den Schwerpunkt der Ausleuchtung und des Schärfeverlaufes von Hinter- zu Vordergrund bemerkbar. Der Fokus liegt messerscharf auf den aufgerissenen Augen
des Rotmilans. || Canon EOS 6D | Canon 4,5-5,6/100-400 mm
IS I | 400 mm | f/5,6 | 1/640 s | ISO 800
2. Platz
Ach, wenn das nicht Begehrlichkeit weckt: Einsamkeit am sonnendurchfluteten Strand. Genau nach dem Geschmack von Burghard Nitzschmann, der
in seiner Fotografie den Minimalismus lebt. Verlassen stand dort dieses Zelt bei Sankt Peter-Ording fast Ton in Ton mit der Farbe des Meeres und passte so exakt in das Sujet des stilsicheren Fotografen. Als Perfektionist entsättigte Nitzschmann
das Motiv, bis sich die Wolkenformationen nur noch
sachte abhoben, eliminierte am Rechner störende Dellen im Sand und erschuf so die für seine Arbeit typische Leichtigkeit .
|| Canon EOS M5 | Canon 3,5-6,3/18-150 mm |
34 mm | f/11 | 1/500 s | ISO 200
3. Platz
Ein komplexes Bühnenbild kreierte Christoph Gerhartz unter dem Titel „Rotkäppchen und der gute Wolf“ – frei nach dem Märchen der Gebrüder Grimm „Rotkäppchen und der böse Wolf“. Der Raum ist dreigeteilt: Die Ebene des Betrachters hinter der gestaffelte Betonmauer, die des Jägers und die des Wolfes. Gerhartz führt uns in seiner Komposition durch eine Erzählung von einem gefallenen Menschen im Kampf gegen die Natur. Die Insignien des Jägers hängen
ungenutzt an der Wand mit historischen Jagdmotiven, während er geschlagen am Boden liegt. Rotkäppchen und der Wolf mit blutverschmierter Schnauze machen sich, symbolisiert durch einen Aufzug, auf den Weiterweg. In eine andere Zeit? … Soweit die mögliche Interpretation. Tatsache ist: Gerhartz will auf das aktuelle Dilemma mit dem Wolf in unserer Gesellschaft aufmerksam machen und hofft auf eine Koexistenz zwischen Mensch und Natur.
|| Nikon Df | Nikkor 2,8/24-70 mm | 1/125 s mit Studioblitz | ISO 200
Die Beschaffenheit eines welken, vertrockneten Blattes ist brüchig und starr. Dass Dieter Tschurn einem solchen Gebilde in seinem Foto eine flexible, ans Tänzerische angrenzende Anmutung verleiht, ist schon eine Leistung. Er inszeniert es elegant niederschwebend wie ein opulentes Gewand in
samtenem Ockerton. Nur ein Blatt, aber eines mit hohem illusorischen Faktor. Dieter Tschurn: „Die digitale Verfremdung meiner Bilder ist Bestandteil meiner Arbeit geworden. Ich liebe es – nichts ist, wie es ist und doch so real.“
|| Canon EOS 5D Mk. II | EF 4-5,6/75-300 mm | 135 mm | f/20 | 1/125 s | ISO 100
Die Community liebt die konzeptionelle Arbeit des Fotografen Udo Dittmann. Immer wieder fliegen ihm die guten Bewertungen gleich nach Veröffentlichung nur so zu. Dass unter allen faszinierenden Kompositionen genau dieses Motiv auf so große Resonanz stieß, hat uns ein wenig verwundert. Auslöser
ist wohl der dieser Collage innewohnende Witz. So kommentierte Stephan Rückert: „Eine umfangreiche Produktauswahl. Die Anordnung zeugt von einem
überdurchschnittlichen Ordnungssinn :-)) Fein gemacht und sehr appetitlich.“ Tatsächlich wird nach eigenem Bekunden im Hause Dittmann viel frisches
Obst konsumiert. Und so befand der Fotograf diese Vitaminbomben wohl für würdig, ihnen vor dem Verzehr ein kleines Denkmal zu setzen.
|| Helligkeit, Farbe und Größe: Photoshop und Plug-in von ON1 Photo RAW
It‘s fresh! Anke Brehm überrascht mit einer neuen Bilderserie von Blumen und Pflanzen.
Man darf rätseln, welche Praxis sie dabei in ihrem Studio angewandt hat. Wir haben die Fotografin gefragt und hier ist die Auflösung:
„Zur Umsetzung benötigte ich ein gefülltes Aquarium, das erste Blatt platzierte ich mit einer Klemme von außen direkt an der Glasscheibe und besprühte es mit Wasser, die anderen Blätter habe ich während der Aufnahme ganz leicht im Aquarium bewegt. Als Lichtquelle diente eine Dauerlichtlampe direkt
über dem Aquarium. Übrigens: Als Hintergrund
habe ich die Rückseite einer Tapete farbig gestaltet.“ Danke für diesen offenen Blick hinter die Kulissen. Wir freuen uns auf neue
geistreiche fotografische Umsetzungen.
|| Sony Alpha 7 | Sony FE 3,5-5,6/28-70 mm
OSS | 67 mm | f/8 | 0,3 s | ISO 125