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Am 26. September 2019 präsentiert sich die Hamburger Sammlung HIGH10 nicht nur zum ersten Mal der Öffentlichkeit, sondern zeigt gleichzeitig eine retrospektive Einzelausstellung des international renommierten, multidisziplinären Künstlers David Drebin (*1970 in Toronto, Kanada).
In den Räumen der historischen Barlach-Halle K wird vom 26. bis 29. September ein Überblick Drebins Werk in Form von Fotografien, Skulpturen und Neon-Arbeiten aus dem Sammlungsbestand ausgestellt und auf diese Weise die Entwicklung seines Werks erstmalig auf musealem Niveau nachgezeichnet.
Bekannt wurde der kanadische Künstler durch seinen cineatischen, erzählerischen Stil, in dem er seine sogenannten “femmes fatales” in überhöhten wie verträumten Stadtlandschaften in Szene setzt. Ferne Orte und magische Konstellationen wecken bei dem Betrachter unwillkürlich Neugierde, Abenteuerlust und die Sehnsucht nach dem Unbekannten. Es sind aber auch sehr klassische wie zeitgenössische und romantische Bilder, die mit ihrer unverkennbaren Bildsprache schnell zu Drebins Markenzeichen wurden. Gelegentlich nutzt er sogar ein „repoussoir“, eine alte Technik aus der Malerei, bei der im Vordergrund der Teil eines Hauses, Vorhangs oder einer Tür dargestellt ist, um den Eindruck von Tiefe zu verstärken. Seine Bilder sind spontan oder wohlüberlegt; Licht, Raum und Motiv sind immer meisterhaft komponiert.
Seine Neonarbeiten und Lichtinstallationen, die seit 2015 entstanden, nehmen den Esprit der Fotografien auf und beleuchten die geheimen Gedanken (I Am You and You Are Me, 2014) und Kommentare (Shut Up and Kiss Me, 2015) von Drebins weiblichem Personal. Sie sind eine minimalistische und doch provokante Weiterführung seines Œuvres. Die Sammlungspräsentation wird durch eine Auswahl von Drebins spielerischen Skulpturen (Falling in Love, 2015) abgerundet, in der die künstlerische Vision von der zwei-dimensionalen Fotografie in die drei-dimensionale Welt fortgeführt wird.
Die Karriere David Drebins begann 2005 mit einer Ausstellung in der renommierten Galerie Fahey Klein in Los Angeles. Nicht nur Elton John, der seit dieser Zeit zu seinen Sammlern zählt, sondern auch die Berliner Galerie CAMERA WORK Berlin, war von seinen Arbeiten begeistert und nahm den Fotografen kurzum in ihr Galerieprogramm auf. Seitdem hat Drebin zahlreiche A-list Celebrities fotografiert und Kampagnen für große Marken wie Davidoff, Mercedes, American Express, Adidas, The May Fair Hotel, MTV, Nike, Breil, Sony umgesetzt. Parallel dazu sind Drebins Werke in Publikationen wie Vanity Fair, The New York Times Magazine, Rolling Stone, GQ, Condé Nast Traveler, National Geographic und ELLE erschienen.
In den vergangenen Jahren hat Drebin seinen typischen Bilderstil auf andere Kunstformen übertragen, darunter Lightboxes, Neon-Installationen und Ätzarbeiten auf Starfire-Kristallglas. In jüngster Zeit kam die revolutionäre „Foto-Skulptur“ hinzu, bei der er seine ikonenhaften Musen und Femmes fatales in atemberaubende, high-definition 3D-Kunstwerke verwandelt. Seine Arbeiten werden in namhaften Galerien ausgestellt und weltweit gesammelt; zu sehen sind sie auf der Art Basel Miami sowie in zahlreichen Ausstellungen in New York, Los Angeles, London, Paris, Berlin, Istanbul, Amsterdam, Österreich, Brüssel, Las Vegas, Chicago, Montreal und Toronto. Drebin publiziert darüber hinaus exklusiv bei teNeues in Deutschland; der Verlag präsentiert mehrere großformatige Bildbände mit Arbeiten des Künstlers, darunter „The Morning After“(2010),„Beautiful Disasters“(2012), „Chasing Paradise“(2015) und „Dreamscapes“(2016).
Die Kunstsammlung HIGH10 wurde vor 20 Jahren von dem Unternehmer Dan-David Golla gegründet und umfasst Werke aus den Bereichen Pop Art über Street Art bis zur Fotografie. Zu den Arbeiten zählen Werke berühmter Künstler wie z.B. Mel Ramos, Bruno Bisang, Herb Ritts, Charlie Anderson, Hervé Lewis, Cope 2 und ZMK. In den letzten Jahren hat sich der Schwerpunkt der Sammlung immer mehr in Richtung Fotografie verschoben, u.a. durch der Begegnung zwischen Golla und David Drebin bedingt, dessen Werk der Sammler erstmalig 2007 erwarb.
Damals wurde Golla auf die Fotografie “Waiting for the Call” aufmerksam, die er heute als Polaroid besitzt. Besonders die Komposition und die Inszenierung der Bilder haben es Dan-David Golla angetan; er vergleicht das Arrangement einer Fotografie mit der einer Malerei. Ursprünglich hatte der Sammler selbst Kunst studieren wollen, genießt aber nun den Anblick und die Wirkung des Kunstwerks auf ihn selbst.