Individuelle Perspektiven auf eine Zeit im Wandel
Der BFF hat die besten Arbeiten von Nachwuchsfotografen und -fotografinnen mit dem BFF-Förderpreis 23/24 zum Thema „Was unsere Welt zusammenhält“ gekürt. Ausgezeichnet für ihre außerordentlichen Leistungen wurden Suzanne de Carrasco mit Gold und Michél Kekulé mit Silber. Solveig Eichner und Jonas Ruhs teilen sich Bronze. Zu sehen ist die Ausstellung der 11 Finalisten und Finalistinnen beim Umweltfotofestival „horizonte zingst“ noch bis zum 16. Juni in der Alten Sporthalle in Zingst und vom 28. Juni bis zum 30. Juni 2024 in den Play Studios in Hamburg.
Zum fünften Mal hat der Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e. V. den BFF-Förderpreis mit seinem praxisorientierten Mentoring-Programm ausgelobt. Zahlreiche Studierende der Fotografie und selbstständige Fotoassistent:innen haben sich mit ihren fotografischen Konzepten beworben. Die von der Fachjury ausgewählten Teilnehmer hatten sechs Monate Zeit, ihrem Konzept in Begleitung der BFF-Mentor, Leben einzuhauchen. Maßgeblich unterstützt wird der BFF-Förderpreis dabei von seinen Hauptpartnern WhiteWall und dem Umweltfotofestival „horizonte zingst“.
„Ein Krieg vor unserer Haustür, gesellschaftliche Umwälzungen durch disruptive Technologien und globale Herausforderungen wie der Klimawandel stellen uns vor große Herausforderungen, verunsichern viele und sorgen für hochkochende und emotional ausgetragene Konflikte“, erklären Hendrik Lüders und Götz Schleser, die den BFF-Förderpreis leiten. Umso wichtiger erscheint es da, dass sich die elf Finalisten mit dem diesjährigen Motto auseinandergesetzt haben, das wissen will, was unsere Welt zusammenhält. „Die Arbeiten nehmen uns mit, zeigen uns neue, ganz individuelle Perspektiven auf”, so die Wettbewerbsleitung. „Sie laden uns ein, unsere Welt, unsere Mitmenschen besser zu verstehen.” Ganz besonders gelingt dies bei den siegreichen Bildstrecken.
Ein Auszug aus der Laudatio von Edda Fahrenhorst, Jurymitglied:
Suzanne de Carrasco fotografiert in „Building webs. On the edge of the unknown“ Flechten, stellvertretend für die Frage nach Netzwerken und damit auch dem Thema des Förderpreises „Was unsere Welt zusammenhält“. Nebst ihren vielen verschiedenen Bildstilen überzeugt ihre Arbeit vor allem auch durch den spielerischen Einsatz von diversen bilderzeugenden Techniken wie analoge sowie digitale Fotografien, Mikroskopien, Makrofotografien und 3-D-Mikroskop-Scans.
Michél Kekulés Arbeit „Mutterland, Kapitel: Hunderteins“ ist eine Dokumentararbeit über das 101. Neubaugebiet der ehemaligen DDR im Südwesten Thüringens. In seinen stillen und monochromen Schwarz-Weiß-Bildern zeigt er eine heterogene Gruppe von Bewohner:innen des Plattenbaus, „die sich trotz Perspektivlosigkeit und sozialer Ausgrenzung gegenseitig hilft und unterstützt.“ Seine Bilder sind so, dass man eigentlich nicht hinschauen möchte. Aber dennoch muss. Weil sie wichtig sind.
Jonas Ruhs Arbeit „Des Erinnerns.“ auf Platz drei befasst sich genau damit: mit dem Erinnern. Und zwar an das eigene Zuhause. Und ja, er hat Bilder produziert, aber nicht mittels klassischer Fotografie, sondern durch einen aufwendigen Prozess, in dem auch Elektroenzephalografie und Photogrammetrie eine Rolle spielen. Daraus entstanden ist eine immersive, audiovisuelle Rauminstallation, die zwei Dinge sehr gut kann: Spaß machen. Und zum Nachdenken anregen darüber, was Bilder noch so alles können und dürfen. Die Arbeit von Solveig Eichner „Moving On“, ebenfalls auf Platz drei, stellt die Frage, wie es nach der Flucht aus Kriegsgebieten für Sportler:innen weitergeht. Über Monate hat sie drei Protagonisten und Protagonistinnen begleitet und sie dabei beobachtet, wie sie ihren individuellen Weg nicht nur in einer neuen Heimat, sondern auch unter neuen sportlichen Bedingungen finden – eine vielschichtige, intensive, liebevolle, umfassende, umarmende, menschliche Arbeit!
Die 11 Finalisten und Finalistinnen (einschließlich der Preisträger und Preisträgerinnen):
Massimiliano Corteselli: „Die Herde“ (Mentor Joerg Schwalfenberg)
Suzanne de Carrasco: „Building webs. On the edge of the unknown”
(Mentor Michael Schnabel)
Solveig Eichner: „Moving On” (Mentor Alwin Maigler)
Katja Feldmeier: „Love Crisis Fuck Boys” (Mentorin Sabine von Bassewitz)
Lucia Jacobs: „Nach uns die Sintflut 2.0“ (Mentor Chris Noltekuhlmann)
Michél Kekulé: „Mutterland, Kapitel: Hunderteins“ (Mentor Bernd Opitz)
Lucia Öhrig: “Take Back Control” (Mentorin Caroline Gerst)
Ana Rodríguez Heinlein: “A river that doesn’t flow” (Mentor Florian W. Müller)
Anton Röntz: „Zenit“ (Mentor Oliver Mark)
Jonas Ruhs: „Des Erinnerns.“ (Mentorin Tania Reinicke)
Aristidis Schnelzer: „Net Zero“ (Mentor Tobias Habermann)
Die Fachjury
Diese Experten aus Verlag und Medien, Agentur sowie der Kunst- und Fotobranche wählten die Konzepte aus: Edda Fahrenhorst (Kuratorin Umweltfotofestival „horizonte zingst“), Thomas Gerwers (Chefredakteur Profifoto), Sandra Kimmel (ECD Design & Concept, VON HELDEN UND GESTALTEN GmbH), Simone Gutberlet (Head of Artbuying c3 creative code and content), Inas Fayed (Chefredaktion LFI Magazin), Katharina Bosse (Professorin für Fotografie FH Bielefeld) und Per Schorn (Fotograf und Vorstand BFF).
Ausstellungsdaten BFF-Förderpreis 23/24
Umweltfotofestival .horizonte zingst., Dauer: 7. Juni – 16. Juni 2024, Adresse: Alte Sporthalle / Hanshäger Stra.e, 18374 Zingst.
BFF-Aufschlag, Play Studios, Vernissage: 28. Juni, 19 Uhr, Ausstellung: 28. – 30. Juni 2024, Adresse: Play Studios, Kaltenkirchener Str. 1-5, 22769 Hamburg.
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