Das alte Amerika in der polkafactory Paris

The Anonymous Project

Lee Schulmann hat sie befreit, die Kleinode aus den Schuhschachteln der Dachböden und Keller. Es sind Erinnerungsfetzen aus vergangenen Tagen, die es zu bewahren gilt. Dieser Ansicht ist zumindest Lee Shulman, aber auch die polkafactory in Paris, die in einer Schau bis zum 3. April die Mitte des vergangenen Jahrhunderts hochleben lässt.

Noch haben wir einen Bezug zu den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Eltern, Großeltern und ja, auch Urgroßeltern, berichten, zeigen Bilder, vermitteln eine Idee aus einer anderen Epoche ganz ohne digitale Ablenkungen, in denen das soziale Miteinander durch stundenlange Gespräche während eines lauschigen Sommerabends am Grill oder tieferfundenem Mitgefühl im intensiven Zusammensein mit anderen geprägt war. Deshalb fühlen wir uns den Menschen auf diesen Motiven so nahe …

Seit 2017 sammelt Lee Shulman die fotografischen Hinterlassenschaften von unbekannten FotografInnen und auch unbekannten Menschen auf den Bildern. Das wirkt befremdlich und zugleich auch anziehend. Etwas Geheimnisvolles umweht diese Dokumentationen. Shulman macht den Betrachter zum voyeuristischen Komplizen durch das Guckloch unbekannter Sucher. Dadurch, dass er sich mit der polkafactory auf die Darstellung von den 50er Jahren beschränkt, wirkt die Schau in sich geschlossen, auch in der Kodachrome-Ästhetik.

Ergänzt wird die Ausstellung „American Story. The Anonymous Project“ durch Videoinstallationen und Leuchtkästen. Und wer gerne ein Stück Vergangenheit mit nach Hause nehmen würde: Einige sind käuflich zu erwerben.

www.polkafactory.com