Avatare machen Mode

MODEL AUS DEM RECHNER

Shudu Gram ist das erste computermodellierte Mode-Model der Geschichte. Inzwischen hat die schwarze Schönheit mehrere 3D- „Geschwister“. Wir haben mit ihrem Schöpfer Cameron-James Wilson gesprochen – dem Kopf der weltweit ersten Agentur für virtuelle Celebrities.

Kraftwerk waren visionär in ihrer Technikzelebrierung. Doch dass Models eines Tages nicht mehr vor der Kamera stehen, sondern aus dem Rechner kommen würden, hätte sich die Band mit dem Robotersingsang vor 40 Jahren nicht auszumalen vermocht – und die meisten Menschen bis vor wenigen Jahren ebensowenig. Doch 2017 war es soweit: Shudu Gram, das welterste computersynthetisierte Supermodel, erblickte das Licht der Welt. Geboren am 22. April in einem Gartenhäuschen in einer englischen Kleinstadt, verdankt die schwarze Schönheit ihre Existenz Cameron-James Wilson, einem früheren Modefotografen. Genauer gesagt: der Tatsache, dass dieser an einem bestimmten Punkt seiner Karriere eine ausgewachsene Sinnkrise durchlebte. „Ich hatte acht Jahre als Modefotograf in London gearbeitet, war recht erfolgreich – und gleichzeitig ziemlich frustriert und kreativ am Ende“, sagt Wilson. „Ich wollte nur noch raus aus der Stadt, weg von der schnelllebigen Modefotografie, die heute auf dem Cover eines Magazins ist, das morgen in der Mülltonne liegt.“ Wilson zog zurück zu seiner Mutter und logierte in ihrem Gartenhäuschen, vertrieb sich die Zeit mit dem Bemalen von Barbie-Puppen und überlegte derweil, wie er weiter kreativ arbeiten könnte, ohne sich den frustrierenden Produktionsbedingungen der Modebranchemunterwerfen zu müssen. CGI-Figuren aus Spielen hatten ihn schon immer fasziniert; so kam er auf die Idee, die Technologie für eine eigene Idee zu nutzen. […]

Den kompletten Artikel finden Sie in der Photographie Ausgabe 09-10 2022 oder im e-paper.